Aktien zwischen 62 und 66 Euro Ottobock will 800 Millionen Euro mit Börsengang einsammeln
29.09.2025, 11:35 Uhr Artikel anhören
Bei dem Börsengang bietet der Weltmarktführer bis zu 12,35 Millionen Aktien an.
(Foto: picture alliance / dpa)
Am 9. Oktober will der Weltmarktführer Ottobock an die Börse gehen. Mehrere Großinvestoren haben sich bereits verpflichtet, im großen Stil Aktien zu erwerben. Anleger können ab 62 Euro zuschlagen. Neben Investitionen sollen vor allem teure Kredite damit bedient werden.
Der weltgrößte Prothesenhersteller Ottobock peilt bei seinem Börsengang einen Marktwert von bis zu 4,2 Milliarden Euro an. Bis zu 12,35 Millionen Aktien des Familienunternehmens aus dem niedersächsischen Duderstadt werden ab Dienstag bis zum 7. Oktober in einer Spanne von 62 bis 66 Euro angeboten, wie Ottobock mitteilte. Die Erstnotiz an der Frankfurter Börse ist für den 9. Oktober geplant. Insgesamt würde Ottobock damit zwischen 766 und 808 Millionen Euro einnehmen. 100 Millionen davon gehen an das Unternehmen selbst, der Rest an die Eigentümerfamilie Näder, die auch nach dem Börsengang mehr als 80 Prozent der Anteile hält.
"Die Erlöse aus dem geplanten Börsengang verschaffen uns zusätzliche finanzielle Flexibilität, gezielt in neue Technologien zu investieren, weiterhin neue Maßstäbe in Human Bionics zu setzen und neue strategische Chancen zu nutzen", sagte Vorstandschef Oliver Jakobi.
Der Familie von Aufsichtsratschef Hans-Georg Näder, einem Nachfahren des Firmengründers, gehört das Unternehmen erst seit 2024 wieder vollständig. Der schwedische Finanzinvestor EQT verkaufte damals seine Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent nach sieben Jahren an die Familie zurück. Diese finanzierte den Rückkauf mit teuren Krediten. Mit dem Börsengang könnte sie diese zum Teil tilgen.
Für fast ein Drittel des Emissionsvolumens hat Ottobock schon feste Abnehmer. Der Hamburger Milliardär Klaus Michael Kühne hat sich verpflichtet, allein Aktien für bis zu 125 Millionen Euro zu kaufen. Er würde damit knapp drei Prozent der Anteile halten. Als zweiter Ankeraktionär tritt der Smallcap World Fund, ein Fonds des US-Vermögensverwalters Capital Group, auf, der Papiere für 115 Millionen Euro zeichnen will. Organisiert wird der Börsengang von BNP Paribas, der Deutschen Bank und Goldman Sachs.
Umsatz um 14 Prozent gesteigert
Wenn der Börsengang gelingt, wäre es die erste Neuemission des Jahres im streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse. Der Medizintechnik-Hersteller Brainlab und der Auto-Ersatzteilehändler Autodoc waren im ersten Anlauf gescheitert. Der Pharmakonzern Stada, der ebenfalls Börsenpläne hegte, war stattdessen an den nächsten Finanzinvestor verkauft worden. Die Abspaltung des Autozuliefer-Geschäfts von Continental unter dem Namen Aumovio hatte der Deutschen Börse bereits einen Neuzugang beschert, neue Aktien wurden dabei aber nicht ausgegeben.
Ottobock erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit weltweit 9300 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,43 Milliarden Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 321 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz um 14 Prozent auf 760 Millionen Euro, das bereinigte Ebitda verbesserte sich um rund ein Drittel auf 175 Millionen Euro. Das Unternehmen hofft auf ähnliche relative Bewertungen wie die Medizintechnik-Anbieter Straumann, Coloplast und Embla.
Quelle: ntv.de, gri/rts