Drastischer Schritt bei Großbank Boni für das Feuern von Mitarbeitern bei Credit Suisse?
10.02.2023, 10:54 Uhr
Bis Ende 2025 will die Credit Suisse von heute 52.000 Stellen 17 Prozent abbauen, 2700 davon schon bis Ende dieses Jahres.
(Foto: Urs Flueeler/KEYSTONE/dpa)
Für die Schweizer Großbank Credit Suisse endet das Krisenjahr 2022 mit einem weiteren Milliardenverlust. Das Finanzinstitut steht vor einer schwierigen Zeit der Umstrukturierung - und greift jetzt anscheinend zu einem drastischen Mittel: Chefs, die ihre Mitarbeiter feuern, sollen hohe Boni kassieren.
Die krisengeplagte Schweizer Großbank Credit Suisse will nach Angaben der Zeitung "Financial Times" einen Mega-Bonus von insgesamt umgerechnet 354 Millionen Euro an ihre Manager auszahlen, wenn sie dafür 9000 Mitarbeiter entlassen. Dem Blatt zufolge sollen Manager eine Extra-Ausschüttung bekommen. Damit solle die Moral in einer schwierigen Zeit der Umstrukturierung hochgehalten werden. Credit Suisse lehnte es gegenüber der "Financial Times" ab, den Bericht zu kommentieren. Laut Geschäftsführer Ulrich Körner soll nur eine sehr ausgewählte Anzahl an Personen, die zusätzliche Aufgaben übernehmen, einen Bonus erhalten.
Der Vorstand bereitet sich dem Bericht zufolge darauf vor, im Rahmen der jährlichen Hauptversammlung der Bank am 4. April eine spezielle "Transformationsprämie" zur Abstimmung vorzulegen. Der Vorstand habe sich im Vorfeld der Versammlung mit den Aktionären in Verbindung gesetzt, um sie zu fragen, ob sie die Prämie unterstützen würden.
Nach einem der schwächsten Geschäftsjahre ihrer 167-jährigen Geschichte hat die Großbank erst gestern die Erwartungen an eine schnelle Wende gedämpft. Credit Suisse werde auch 2023 einen "erheblichen Vorsteuerverlust" einfahren, warnte der Schweizer Konzern. Die massiven Abflüsse von Kundengeldern zum Schluss des Vorjahres und der Ausstieg aus großen Teilen des Investmentbankings dürften tiefe Bremsspuren hinterlassen. "2024 sollten wir dann profitabel werden", prognostizierte Konzernchef Körner. Selbst für 2025 peilt das Institut aber nur eine Eigenkapital-Rendite an, die von Analysten als "ambitionslos" eingestuft wird.
Kosten für die Sanierung und der Kollaps der Erträge im Investmentbanking brockten Credit Suisse im vergangenen Jahr den höchsten Fehlbetrag seit der Finanzkrise ein. Unter dem Strich stand ein Verlust von 7,3 Milliarden Franken nach einem Minus von 1,7 Milliarden Franken im Vorjahr. Einen höheren Fehlbetrag hatte die Credit Suisse zuletzt 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise ausgewiesen.
Quelle: ntv.de, jki