EZB besorgt über Filialsystem Brüssel greift bei Nicht-EU-Banken hart durch
11.10.2021, 10:47 Uhr
Pläne der EU zur stärkeren Regulierung von Nicht-EU-Banken führen zu teils besorgten Reaktionen.
(Foto: picture alliance / Daniel Kalker)
Die EU-Kommission will mehr Kontrolle über nur schwach regulierte Banken erlangen und Konzerne zwingen, ihre Filialen in Tochtergesellschaften umzuwandeln. Diese Vorgabe könnte für einige Banken teuer werden und laut Bankenlobbyisten sogar zu Vergeltungsaktionen führen.
Die EU-Kommission will Filialen von Banken strenger regulieren, deren Muttergesellschaft ihren Sitz außerhalb der EU hat. Wie die "Financial Times" unter Berufung auf informierte Personen berichtet, arbeitet die Kommission an einem Plan, der die Konzerne dazu zwingen soll, ihre Filialen in Tochtergesellschaften umzuwandeln, falls deren Aktivitäten ausreichend groß und riskant sind.
Laut "Financial Times" will die Kommission damit mehr Kontrolle über nur schwach regulierte Banken erlangen, deren Anzahl sich auch infolge des Brexit rasant vermehrt. Die Europäische Zentralbank (EZB) sei besorgt, dass das Filialsystem einigen Auslandsbanken erlaube, der EZB-Aufsicht zu entgehen. Das EU-Vorhaben könnte für diese Banken teuer werden, weil Tochtergesellschaften mehr Eigenkapital und Liquidität als Filialen vorhalten müssen.
Brüsseler Offizielle sind laut "Financial Times" der Meinung, dass die EU sich auf diese Weise der in den USA und Großbritannien schon länger geübten Praxis annähern würde. Bankenlobbyisten warnen allerdings, dass es zu Vergeltungsaktionen anderer Länder kommen könnte. Das Vorhaben wird laut "Financial Times" noch in der Kommission diskutiert und soll Teil des Gesetzespakets werden, das die EU zur Umsetzung der Eigenkapitalrichtlinie Basel 3 verabschieden will.
Ein leitender Angestellter einer großen US-Bank ist laut "Financiel Times" "besorgt, dass er von einem Vorschlag, der sich gegen schwarze Schafe richtet, überrumpelt wird und zum Kollateralschaden wird". Ein leitender Angestellter einer anderen Bank sagte, dass es zwar unwahrscheinlich sei, dass die Filialen seiner Bank in Tochtergesellschaften umgewandelt würden, dass dies aber dennoch die Arbeitsweise der Bank verändern könnte, da sie auf diese Möglichkeit vorbereitet sein müsse.
Quelle: ntv.de, jki/DJ