Zusatzstoffe und falsche Angaben Bundesamt: Fischindustrie betrügt oft Verbraucher
17.11.2022, 16:52 Uhr
Nach Angaben des Fisch-Informationszentrums verzehrten die Deutschen im Jahr 2020 etwa 1,2 Mio. Tonnen Fisch und Meeresfrüchte.
(Foto: picture alliance / Norbert Schmidt)
Lebensmittelbetrug - für Unternehmen ein Milliardengeschäft, für Verbraucher risikoreich. Einer offiziellen Untersuchung zufolge werden Fisch, Krebs- und Weichtierprodukte besonders häufig manipuliert. Eine Überführung der Täter ist schwierig.
Bei Lebensmitteln mit Fisch, Krebs oder Weichtieren wird einer Untersuchung zufolge oft betrogen. Teure Arten würden durch preiswertere ersetzt, teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mit. So könnten der Gewinn erhöht oder der geografische Ursprung illegal gefangener Arten verschleiert werden. Bei Tiefkühlprodukten steigern die Fälscher demnach das Gewicht und damit ihren Gewinn, indem sie Wasser in die Erzeugnisse einbringen, meist unter Verwendung wasserbindender Lebensmittelzusatzstoffe.
Die deutschen Behörden untersuchten von Januar bis Mai in zwölf Bundesländern 443 Proben aus dem Groß- und Einzelhandel - hauptsächlich Tiefkühlprodukte. Bei 72 Proben (16 Prozent) wurden laut BVL Auffälligkeiten entdeckt - Betrug, aber auch unzulässige Zusatzstoffe oder irreführende Angaben.
Die Menschen in Deutschland aßen 2020 nach Angaben des Fisch-Informationszentrums etwa 1,2 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte, 89 Prozent davon wurden importiert. Wegen weitverzweigter Handelswege und der großen Vielfalt der Produkte seien diese anfällig für betrügerische Praktiken, erklärte das BVL. "Insbesondere beim Import verarbeiteter Erzeugnisse ist eine Identifizierung der Tierart anhand von äußeren Merkmalen in vielen Fällen nicht mehr zweifelsfrei möglich."
Quelle: ntv.de, lar/AFP