Müller befürchtet Winter-Anstieg Bundesnetzagenturchef empfiehlt Blick auf Gastarif
21.09.2023, 00:05 Uhr Artikel anhören
Alles im Blick behalten: Netzagenturchef Müller kümmert sich um Gaspreise und Funklöcher.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Gaspreise sind zuletzt gesunken. Doch der Bundesnetzagenturchef geht davon aus, dass es im Winter wieder zu Kostensprüngen kommen könnte. Verbraucher sollten also die Tarife im Auge behalten. Insgesamt sieht Müller das Land gut gewappnet.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, rät Gaskunden, sich um günstige Tarife zu bemühen und pocht weiter auf eine Preisbremse. "Verbraucher sollten ihren Gasverbrauch und den Preis, den sie dafür zahlen, im Blick behalten. Beides können sie in aller Regel beeinflussen", sagte Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit Blick auf die kommende Heizsaison. Derzeit könnten Kunden mit günstigen Tarifen "mehr als ein paar Euro sparen", sagte Müller.
Müller räumte ein, dass Gas sich in den Wintermonaten wieder verteuern könnte: "Natürlich reagieren die Preise auf Knappheit." Aus diesem Grund halte er auch die Preisbremse für Gas von 12 Cent pro Kilowattstunde für sinnvoll. "Ich werbe dafür, die Preisbremsen als Versicherung zu betrachten."
"Froh, wenn Preisbremsen da sind"
Zwar gebe es derzeit für jeden Neukunden Strom- und Gastarife, die unterhalb der Preisbremsen liegen. Aber: "Niemand weiß, wie sich die Preise entwickeln. Wenn wir die Preisbremsen dann doch brauchen, sind wir froh, dass sie da sind." Panikreaktionen seien nie gut. "Voriges Jahr haben wir Hamsterkäufe bei elektrischen Heizlüftern gesehen. Das wollen wir nicht wieder erleben."
Private Haushalte gingen inzwischen bewusster mit der Heizung um, sagte Müller, ohne die Einsparung konkret zu beziffern. Er appellierte an die Verbraucher, Energie weiter sparsam zu nutzen. Auch für den kommenden Winter gelte: "Niemand soll frieren. Aber zugleich bleibt es wichtig, dass die Menschen sich genau überlegen, welcher Verbrauch sich einsparen lässt", sagte Müller.
Industrie hat 20 Prozent eingespart
Insgesamt sehe er Deutschland bei der Gasversorgung in einer günstigeren Situation als vor einem Jahr. "Wir sind schon optimistisch, und wir sind besser vorbereitet als im Vorjahr", sagte er dem RND weiter. "Beides ist darin begründet, dass die Industrie konstant deutlich weniger Gas verbraucht und dass wir auch beim Einspeichern und beim Diversifizieren der Beschaffung besser sind." Er fügte hinzu: "Deshalb können wir einen normalen und auch einen leicht kalten Winter bei einem sparsamen Umgang mit Gas bewältigen."
Laut Müller ist in der Industrie eine Einsparung von etwa 20 Prozent zu erkennen. Dies sei auf technische Innovationen und Modernisierungen sowie Energieeffizienzmaßnahmen zurückzuführen. Zudem gebe es Unternehmen, die einen "Brennstoffwechsel" umgesetzt haben - also Gas durch Öl ersetzt haben. "Es ist allerdings auch bittere Realität, dass es Firmen gibt, die mit den aktuellen Gaspreisen keine wettbewerbsfähige Produktion aufrechterhalten können", so der Bundesnetzagentur-Chef.
Quelle: ntv.de, mau