Wirtschaft

Keine Besserung zum Jahresende Chemiebranche stoppt Talfahrt - keine Trendwende

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Chemieproduktion stagnierte im Sommer auf Quartalssicht.

Die Chemieproduktion stagnierte im Sommer auf Quartalssicht.

(Foto: picture alliance/dpa)

Trotz fallender Preise setzten die deutschen Chemieunternehmen auch im Sommer deutlich weniger um. Als Hoffnungsschimmer erweist sich aber, dass die Produktion immerhin stagniert. Die Branche, die auch ein Konjunkturindikator ist, sieht die Talsohle erreicht.

Die angeschlagene deutsche Chemieindustrie hat ihre Talfahrt im Sommer gestoppt. Auch der Auftragseingang hat sich stabilisiert . Eine Trendwende sei das aber noch nicht, hieß es vom Verband der Chemischen Industrie (VCI). "Die deutsche Chemieindustrie tritt auf der Stelle und die Hoffnungen auf eine Besserung zum Jahresende schwinden", sagte VCI-Präsident Markus Steilemann. "Hohe Energie- und Rohstoffpreise und der Auftragsmangel werden die Geschäfte weiterhin belasten." Die Branchenunternehmen seien deshalb gezwungen, Kosten zu senken.

Erstmals seit eineinhalb Jahren habe die Chemie- und Pharmabranche im dritten Quartal ein leichtes Produktionsplus von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal verzeichnet, teilte der VCI weiter mit. Ohne das Pharmageschäft gab es sogar ein Wachstum um 1,7 Prozent. Gemessen am Vorjahreszeitraum stand aber noch ein Produktionsrückgang um 6,1 Prozent. "Die Talsohle scheint erreicht."

VCI: Strompreispaket wird nicht reichen

Die Chemie- und Pharmabranche mit rund 477.000 Beschäftigten in Deutschland ist Lieferant etwa für die Auto-, Konsumgüter- und Baubranche und damit konjunkturabhängig. Umgekehrt gelten die Geschäfte der Branche als Indikator für die gesamte Wirtschaft. Gerade die energieintensive Chemiebranche hat angesichts der Konjunkturflaute und gestiegener Energiepreise im Zuge des Ukraine-Kriegs schwierige Zeiten hinter sich. So kündigte Branchenprimus BASF den Abbau Tausender Jobs und die Schließung energieintensiver Anlagen im Stammwerk Ludwigshafen an.

Mehr zum Thema

Das Strompreispaket der Bundesregierung werde nicht ausreichen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf ein neues Level zu heben, kritisierte Steilemann. Der VCI hatte sich in den vergangenen Monaten vehement für einen breiten staatlich subventionierten Industriestrompreis für energieintensive Unternehmen eingesetzt, wie ihn Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gefordert hatte. Stattdessen hat sich die Bundesregierung jüngst auf einen verbilligten Strompreis für die Wirtschaft verständigt, der auch dem Mittelstand zugute kommt.

Derweil lagen die Umsätze der Chemie- und Pharmaindustrie im dritten Quartal 13,8 Prozent unter Vorjahresniveau. Die Preise sanken um 5,5 Prozent. Für das laufende Gesamtjahr rechnet der VCI weiter mit einem Produktionsrückgang von acht Prozent. Bei sinkenden Preisen werde der Branchenumsatz voraussichtlich um 14 Prozent geringer ausfallen. Die Geschäfte dürften auch im Winter schwierig bleiben, so der Verband. "Die Unternehmen hoffen nun auf eine Besserung im kommenden Jahr."

Quelle: ntv.de, jwu/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen