Wirtschaft

Handelsstreit mit USA China prüft künstliche Abwertung des Yuan

Künstliche Abwertung als Antwort auf Trump? Yuan- und Dollarnote stehen symbolisch für die beiden mächtigsten Volkswirtschaften der Erde.

Künstliche Abwertung als Antwort auf Trump? Yuan- und Dollarnote stehen symbolisch für die beiden mächtigsten Volkswirtschaften der Erde.

(Foto: REUTERS)

Die Eskalationsspirale im Handelsstreit zwischen Washington und Peking könnte schnell eine neue Stufe erreichen: Einem Bericht zufolge prüfen die Wirtschaftslenker der Volksrepublik, den Yuan künstlich abzuwerten, um die heimische Exportindustrie zu stützen.

Im Handelsstreit mit den USA prüft China Insidern zufolge eine Abwertung der chinesischen Landeswährung Renminbi (Yuan). Führende Offizielle untersuchten diese Möglichkeit sowohl als Druckmittel gegen den Rivalen als auch zur Linderung der Folgen des Konflikts, berichtete "Bloomberg" mit Verweis auf nicht näher genannte Informanten. Dies bedeute jedoch noch nicht, dass das Instrument tatsächlich zum Einsatz kommen werde, hieß es.

Chinas Zentralbank wollte die Aussagen zunächst nicht kommentieren. Der Yuan-Kurs gab im internationalen Devisenhandel nach und fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. US-Präsident Donald Trump hatte China im Wahlkampf immer wieder vorgeworfen, den Kurs künstlich zu schwächen. Peking wolle damit der eigenen Exportindustrie durch entsprechend sinkende Preise für ausgeführte Waren auf dem Weltmarkt Vorteile verschaffen.

Zuletzt war Trump aber von diesem Vorwurf abgerückt. Seit geraumer Zeit stärkt China seine Währung eher künstlich, als sie zu schwächen. Anders als etwa der Euro oder der Dollar ist der Yuan nicht vollständig den Marktkräften unterworfen, sondern kann gegenüber einem täglich festgelegten Richtwert lediglich in einer vorgegebenen Spanne frei schwanken.

Peking hatte in der Vergangenheit mehrfach versucht, den Kurs flexibler zu halten und die Währung aufwerten zu lassen. Dies führte im Herbst 2015 und Anfang 2016 zu heftigen Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten.

Schritt in den Währungskrieg?

Viele Beobachter befürchten, dass sich zwischen Washington und Peking nach der Ankündigung wechselseitiger "Strafzölle" eine Spirale mit immer neuen Vergeltungsschritten ergeben könnte. Ähnliche Wettläufe sind mit der Abwertung von Währungen möglich, um eigene Exportgüter auf dem Weltmarkt billiger zu machen.

Im schlimmsten Fall, befürchten Experten, könnte Peking mit den jüngsten Überlegungen den drohenden Handelskrieg mit den USA um einen Abwertungswettlauf erweitern. Allerdings haben die Chinesen auf diesem Gebiet deutlich mehr Handlungsfreiheit als der US-Präsident. In den USA dürfte allein schon eine verbale Einmischung in die Dollar-Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) erhebliche Widerstände an der Wall Street auslösen.

Versöhnlichere Töne waren am Montag aus Peking ebenfalls nicht zu vernehmen. Im Gegenteil: Bislang habe es keinerlei Verhandlungen zwischen Vertretern beider Länder über den Handelskonflikt gegeben, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang. "Unter den derzeitigen Bedingungen ist es unmöglich für beide Seiten, Verhandlungen darüber zu führen."

US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag im Internetdienst Twitter geschrieben, China werde seine Handelsbarrieren abbauen, "weil es das Richtige ist". Die gegenseitigen Zölle würden angepasst, und ein Abkommen zu geistigem Eigentum werde erreicht, schrieb Trump. Chinas Präsident Xi Jinping und er würden "immer Freunde bleiben", egal was im Handelsstreit passiere.

Quelle: ntv.de, shu/rts

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