Forderung nach Überprüfung China unterstellt Intel Hintertüren für Spionage
17.10.2024, 13:16 Uhr Artikel anhören
Die Branchenvertreter führen aus: In allen Intel-Prozessoren eingebettete Betriebssysteme seien anfällig für Hintertüren, die von der NSA geschaffen wurden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Laut der chinesischen Cybersecurity Association stellt Intel ein Sicherheitsrisiko dar. Die chinesische Branchenvereinigung fordert eine Überprüfung der Produkte. Selbst ein nur vorübergehendes Verbot hätte für den Markt weitreichende Konsequenzen.
Produkte des US-amerikanischen Chip-Herstellers Intel sollen in Zukunft nach Einschätzung der Cybersecurity Association of China (CSAC) einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden, wie CNN berichtet. Die chinesische Branchenvereinigung wirft dem Konzern vor, die nationale Sicherheit und die Interessen des Landes "ständig geschädigt" zu haben.
In einem Schreiben erhebt die CSAC demnach zahlreiche Anschuldigungen gegen Intel. Die Interessenvertreter haben eine gute Verbindung zu Chinas mächtiger Cyberspace-Regulierungsbehörde, der Cyberspace Administration of China (CAC) - eine Umsetzung der Forderung ist deswegen nicht unwahrscheinlich.
Die CSAC führte aus, Intels Produkte würden häufig Sicherheitslücken und hohe Ausfallraten aufweisen, und forderte eine Überprüfung, um "Chinas nationale Sicherheit und die legitimen Rechte und Interessen der chinesischen Verbraucher zu schützen".
Die Branchenvertreter schreiben weiter, die in allen Intel-Prozessoren eingebetteten Betriebssysteme seien anfällig für Hintertüren, die von der US National Security Agency (NSA) geschaffen wurden. Intel und CAC sind einer Bitte um Stellungnahme bislang nicht nachgekommen. Die Aktie des Chip-Herstellers schloss am Mittwoch 1,5 Prozent niedriger.
"Die Beziehungen zwischen den USA und China sind brüchig, und je mehr über Handelsbeschränkungen und Zölle gesprochen wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass die andere Seite Vergeltungsmaßnahmen ergreift", zitiert CNN Dan Coatsworth, Investmentanalyst bei AJ Bell.
Selbst ein nur vorübergehendes Verbot von Intel-Produkten könnte das Angebot an KI-Chips auf dem chinesischen Markt weiter einschränken. Dieser tut sich momentan ohnehin schon schwer, praktikable Alternativen zu den Spitzenprodukten von Nvidia zu finden.
Der US-Technologiekonzern dominiert den Markt weltweit, das Unternehmen darf seine Chips wegen Exportrestriktionen aber nicht in die Volksrepublik liefern. Insidern zufolge arbeitet das Unternehmen deswegen an einer speziellen Version seines aktuellen KI-Chips für den dortigen Markt.
Quelle: ntv.de, jki