Wirtschaft

Tech-Aktien brechen ein China versetzt Online-Gaming-Industrie einen harten Schlag

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Der Entwurf aus Peking will Anreize zum Weiterspielen und Geldausgeben begrenzen, Minderjährige sollen zudem kein Geld mehr an Livestreamer zahlen dürfen.

Der Entwurf aus Peking will Anreize zum Weiterspielen und Geldausgeben begrenzen, Minderjährige sollen zudem kein Geld mehr an Livestreamer zahlen dürfen.

(Foto: picture alliance/dpa/HPIC)

Online-Spiele sind der chinesischen Regierung schon länger ein Dorn im Auge. Ein Regierungsentwurf will die Geldausgaben von Nutzern in Online-Spielen jetzt strenger regulieren. An der Börse geraten Tech-Aktien daraufhin ordentlich unter Druck - auch der Gaming-Riese Tencent bricht ein.

China verschärft sein hartes Durchgreifen gegen die riesige Online-Gaming-Industrie. Regulierungsbehörden haben eine breite Palette an Regeln angekündigt, die darauf abzielen, Anreize zum Spielen von Videospielen einzudämmen. An der Börse in Hongkong machten die Aktien des Gaming-Riesen Tencent und dessen Konkurrent Netease daraufhin mit einem Kursverlust von knapp 15 beziehungsweise 25 Prozent von sich reden. Der Subindex der Technologieaktien knickte um mehr als 4 Prozent ein.

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Tencent ist einer der größten Gaming-Anbieter Chinas. Die Aktie ist laut "CNN Money" momentan auf dem besten Weg, ihren schlechtesten Tag seit Oktober 2008, dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise, zu erleben. Nach Berechnungen von CNN auf der Grundlage der Börsenstatistiken könnte Tencent durch diesen Rückgang 49 Milliarden US-Dollar an Wert verlieren. Netease droht den größten Tagesverlust seit seiner Erstnotierung im Juni 2020 zu verzeichnen. Dieser Rückgang könnte den Marktwert des Unternehmens um knapp 14 Milliarden US-Dollar verringern.

Der Entwurf aus Peking will Anreize zum Weiterspielen und Geldausgeben begrenzen, Minderjährige sollen zudem kein Geld mehr an Livestreamer zahlen dürfen. Darüber hinaus sollen sich Spieler nur noch mit ihrem echten Namen registrieren dürfen. Sogenannte In-Game-Käufe sind in der Spielebranche inzwischen allgegenwärtig und für Anbieter äußerst lukrativ geworden. Sie sollen Spieler bei der Stange halten und dazu animieren, möglichst viel Geld auszugeben.

"Dies wird der überwältigenden Mehrheit der Spiele in China einen Schlag versetzen, mit Ausnahme derer, die Kopien verkaufen. Die Unternehmen werden ihre Monetarisierungsmodelle überarbeiten müssen, einschließlich der Art und Weise, wie sie von den verschiedenen Spielergruppen Geld verlangen", zitiert Bloomberg Zeng Xiaofeng, Vizepräsident bei der asiatischen Spielemarkt-Analysefirma Niko Partners. Laut dem britischen Finanzdienstleister CMC Markets sehen einige Experten in China in Computerspielen auch die Ursache für zahlreiche andere Probleme, wie die hohe Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen oder niedrige Geburtenraten.

Nach Angaben des Datenanbieters CNG wird der chinesische Spielemarkt bis 2023 um fast 14 Prozent auf 42,4 Milliarden US-Dollar wachsen und damit einen Rückgang von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgleichen. Mit den neuen Regeln werden viele der Umsatzmodelle der Unternehmen - wie eben Tencent - in der jetzigen Form nicht mehr funktionieren. "Es ist schwer, die Auswirkungen zum jetzigen Zeitpunkt zu beziffern, aber der Regelentwurf gibt Anlass zur Sorge über die Monetarisierungsaussichten der Spieleunternehmen", sagte Daisy Li, Fondsmanagerin bei EFG Asset Management HK Ltd Bloomberg. "Mit den Regeln könnte sich das Verhalten der Spieler ändern und die täglich aktiven Nutzer der Unternehmen könnten einen Rückschlag erleiden."

Quelle: ntv.de, jki

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