Nach Wachstum im September Chinas Exporte schrumpfen überraschend
07.11.2025, 07:24 Uhr Artikel anhören
Container stehen am Hamburger Hafen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der chinesische Export leidet offenbar unter den US-Zöllen. Peking berichtet, dass die Ausfuhren im vergangenen Monat überraschend leicht eingebrochen sind. Dabei gab es im September noch ein deutliches Wachstum.
Chinas Exporte sind im Oktober unerwartet zurückgegangen. Wie die Pekinger Zollbehörde mitteilte, sanken die Ausfuhren im Jahresvergleich um 1,1 Prozent. Die Importe legten dagegen noch leicht um ein Prozent zu. Analysten hatten im Vorfeld zwar mit einem nur geringen Wachstum der Ausfuhren gerechnet, nicht aber mit einem Rückgang.
Bislang hatten sich Chinas Exporte in diesem Jahr trotz des Handelsstreits mit den USA als robust erwiesen. Vor allem Geschäfte in andere Regionen stützten die Ausfuhren. Fachleute führen den jüngsten Rückgang nun teils auf einen Basiseffekt zurück, da die Exporte im Oktober des Vorjahres besonders stark gestiegen waren. Einige Ökonomen verweisen auch darauf, dass Unternehmen in den Monaten zuvor Lieferungen vorgezogen haben könnten, um mögliche neue Zölle zu vermeiden.
Experten hatten eigentlich mit einem leichten Wachstum von drei Prozent gerechnet, nachdem die Exporte im September noch um 8,3 Prozent zugelegt hatten. Um die Folgen der US-Zölle abzufedern, hat China in diesem Jahr versucht, seine Exportmärkte zu diversifizieren. Exporteure berichten jedoch, dass sie in andere Länder oft mit geringeren Gewinnspannen verkaufen, um Marktanteile zu sichern.
Zusätzlichen Druck auf die Hersteller üben die wachsenden Handelsüberschüsse Chinas mit anderen Ländern aus. Diese haben zu protektionistischen Gegenreaktionen geführt, da eine Überschwemmung der Märkte mit billigen chinesischen Waren befürchtet wird. Als Reaktion darauf kündigte die Regierung in Peking diese Woche an, die Importe steigern zu wollen. Ziel sei es, das Land zum "attraktivsten Absatzmarkt" zu machen und eine "für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit" zu schaffen.
Vergangene Woche hatten sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping getroffen und eine leichte Entschärfung des Handelsstreits vereinbart. Wie sich dies auf den Handel auswirkt, dürfte sich in den kommenden Monaten zeigen. Die USA sagten zu, ihre Zölle auf chinesische Waren um zehn Prozent zu senken, während China unter anderem den Import größerer Mengen von US-Sojabohnen in Aussicht stellte.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/rts