Wirtschaft

Warnung an die USA Chinas Rohstoffkontrollen sind "durchdachter harter Schlag"

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Gallium ist ein wichtiger Rohstoff zur Chipherstellung - China besitzt die größten Vorkommen.

Gallium ist ein wichtiger Rohstoff zur Chipherstellung - China besitzt die größten Vorkommen.

(Foto: IMAGO/aal.photo)

Seltene Erden sind wichtige Rohstoffe in der Chipindustrie, China baut große Vorkommen ab. Auf US-Exporteinschränkungen in der Chipfertigung antwortet China mit einer Gegenmaßnahme, die erst der Anfang sein könnte.

Einen Tag vor dem Besuch der US-Finanzministerin Janet Yellen in China wird der Ton zwischen den beiden Staaten rauer. Die Exportkontrollen für bestimmte Rohstoffe für die Chip-Produktion seien ein "gut durchdachter harter Schlag" und "erst der Anfang", sagte der ehemalige stellvertretende chinesische Handelsminister Wei Jianguo der regierungsnahen Zeitung "China Daily". Er ist ein einflussreicher Berater der Regierung in Peking. "Wenn die Restriktionen gegen den chinesischen Hochtechnologiesektor fortgesetzt werden, werden die Gegenmaßnahmen eskalieren."

Zudem veröffentlichte die staatliche chinesische Zeitung "Global Times" einen Leitartikel, in dem die Exportkontrollen für bestimmte Metalle als "praktikabler Weg" gelobt wurden. Sie zeigten den USA und ihren Verbündeten, dass es sich bei den Bemühungen, China von fortschrittlichen Technologien fernzuhalten, um eine Fehlkalkulation handele.

Ab dem 1. August müssen Firmen für die Ausfuhr von Gallium- und Germanium-Produkte eine Lizenz beantragen. "Dies ist eindeutig darauf ausgerichtet, der US-Regierung die nicht ganz so subtile Botschaft zu übermitteln, dass China bei Vorprodukten für die Halbleiter-, Luft- und Raumfahrt- sowie die Automobilindustrie gute Karten hat. China ist zunehmend bereit, US-Unternehmen Schmerzen zuzufügen", sagte Paul Triolo, China-Experte der Beratungsfirma Albright Stonebridge. China ist der weltgrößte Lieferant von für die Herstellung von Computerchips oder Solar-Paneele notwendigen sogenannten Seltenen Erden.

US-Exporteinschränkungen verärgern China

Zuvor hatten die USA unter anderem den Export von Hochleistungschips sowie von Maschinen für deren Produktion eingeschränkt. Außerdem drängen westliche Regierungen wegen Sicherheitsbedenken Telekom-Konzerne dazu, auf den Einsatz von Komponenten chinesischer Hersteller wie Huawei in ihren Mobilfunk-Netzen zu verzichten. Die aktuellen Rohstoffkontrollen sind nicht die erste Vergeltungsmaßnahme Chinas. So verbot die Regierung bestimmten Unternehmen und Organisationen den Einsatz von Chips des US-Herstellers Micron.

Mehr zum Thema

Westliche Staaten verfolgen die Entwicklung mit sorgenvoller Miene. Zwar gebe es auch in anderen Weltregionen Vorkommen Seltener Erden, erläuterte der ZVEI, der Verband der deutschen Elektro- und Digitalindustrie. "Allerdings sind zurzeit nur wenige Länder neben China bereit, diese Rohstoffe zu fördern und bis zur industriellen Verwendbarkeit weiterzubearbeiten." Der Verband forderte daher, die Abhängigkeit Europas von Rohstoff-Lieferungen zu reduzieren.

Chinesischen Anbietern Seltener Erden bescherte die aktuelle Diskussion den zweiten Tag in Folge Kurssprünge. Die Aktien von Bergbaufirmen wie Yunnan Lincang Xinyuan oder Yunnan Chihong stiegen um bis zu zehn Prozent. In Australien legten die Titel von Lynas, dem größten Förderer Seltener Erden außerhalb Chinas, zeitweise gut zwei Prozent zu.

Quelle: ntv.de, mba/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen