Wirtschaft

Bank lehnt Unicredit-Offerte ab Coba zieht in den Abwehrkampf - Goldman Sachs soll helfen

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Die Commerzbank will einem Insider zufolge nicht fusionieren.

Die Commerzbank will einem Insider zufolge nicht fusionieren.

(Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)

Die Commerzbank will eigenständig bleiben. Zwar müsse man aus rechtlichen Gründen mit der Unicredit sprechen, heißt es von Insidern. Gleichwohl hat Deutschlands Nummer zwei aber bei der US-Bank Goldman Sachs um Hilfe gebeten, um sich die Italiener vom Leib zu halten.

Die Commerzbank will Insidern zufolge eine mögliche Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit abwehren. Das Management habe sich über Strategien ausgetauscht, um die Unabhängigkeit des Geldhauses zu bewahren, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Zwei weiteren Personen zufolge ist das Institut gemäß rechtlicher Verpflichtungen zwar zu Gesprächen bereit, wenn Unicredit ein formelles Angebot vorlegt. Der Vorstand strebe aber einen eigenständigen Kurs an. Zudem verlautete aus Unternehmenskreisen, dass die US-Bank Goldman Sachs als Beraterin beauftragt worden sei, um verschiedene Abwehroptionen auszuloten. Die Commerzbank lehnte eine Stellungnahme ab.

Unicredit war zuvor überraschend bei der Commerzbank eingestiegen. Die Italiener, die in Deutschland mit ihrer Marke HypoVereinsbank bekannt sind, erwarben neun Prozent am zweitgrößten börsennotierten deutschen Geldinstitut und signalisierten Interesse an einem größeren Engagement. Die Hälfte der Anteile, die Unicredit nun hält, stammt aus einem Aktienpaket vom Bund, der in der Finanzkrise zur Stabilisierung des Geldhauses eingestiegen war und sich nun schrittweise wieder zurückziehen will. Der Bund hält noch zwölf Prozent an der Bank. Für eine Trennung von weiteren Commerzbank-Aktien bestehe nun jedoch eine 90-tägige Sperrfrist, sagte eine Sprecherin des FDP-geführten Finanzministeriums. Der Kaufpreis dieses Pakets lag den Angaben zufolge bei 13,20 Euro je Aktie, was einen Gesamterlös von 702 Millionen Euro ergibt.

Während die Aktienkurse beider Banken zulegten und Ökonomen den Schritt begrüßten, drohten deutsche Arbeitnehmer mit Widerstand. Kurz zuvor hatte Commerzbank-Chef Manfred Knof seinen Abschied im kommenden Jahr angekündigt. Unicredit erklärte, man werde zusammen mit der Commerzbank Möglichkeiten zur Wertsteigerung für die Aktionäre beider Banken erörtern. Wenn nötig, werde man regulatorische Genehmigungen für eine mögliche Ausweitung des Anteils auf mehr als 9,9 Prozent einholen.

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Einem Insider zufolge will Unicredit-Chef Andrea Orcel mit der Commerzbank eine Fusion ausloten. Er habe das Management des deutschen Konkurrenten zu Gesprächen über ein Zusammengehen eingeladen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Im Falle einer Übernahme könnte ein Bankriese entstehen, der einen Marktwert von fast 74 Milliarden Euro erreicht und in Europa Platz zwei nach der britischen HSBC einnimmt.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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