Neue Schienenprojekte in Fernost DB-Konzern will chinesischen Markt erobern
28.05.2017, 16:11 Uhr
Auch bei der Instandhaltung von Hochgeschwindigkeitszügen will die Deutsche Bahn mitmischen.
(Foto: REUTERS)
Ronald Pofalla hat ehrgeizige Pläne: Der Chef der Deutschen Bahn will auf dem chinesischen Markt Fuß fassen - und künftig große Schienenprojekte für die Volksrepublik planen und steuern. Die Kritik, damit den Heimatmarkt zu vernachlässigen, lässt er nicht gelten.
Die Deutsche Bahn setzt für ihr künftiges Wachstum auf China. Dort will der DB-Konzern in größerem Umfang in das Geschäft mit der Planung und Koordinierung von neuen Schienenprojekten sowie der Bauüberwachung und Instandhaltung von Hochgeschwindigkeitszügen einsteigen. Die Volksrepublik werde in absehbarerer Zeit der größte Markt für das Projektgeschäft der Deutschen Bahn, sagte DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla der Zeitung "Die Welt". Die Deutsche Bahn wolle sich einen entscheidenden Teil des Geschäfts vor Ort sichern.
"Wir haben die besten Voraussetzungen und Referenzen", sagte Pofalla. "Unsere Ingenieure haben in der Vergangenheit überall in der Welt dabei geholfen, Infrastrukturprojekte zu planen und die Umsetzung zu unterstützen." Die für das Projektgeschäft zuständige Bahntochter DB Engineering & Consulting (DB E&C) soll in diesem Jahr erstmals rund eine halbe Milliarde Euro Umsatz machen - auch befeuert durch das China-Geschäft.
Entsprechende Absichtserklärungen mit der Staats- und Parteiführung in Peking sind bereits unterzeichnet. Geplant ist unter anderem eine engere Zusammenarbeit beim Ausbau des Schienen-Güterverkehrs zwischen China und Deutschland, ein Beratungsservice für die Chinesische Staatsbahn und die Wartung von Superschnellzügen.
"Setzen aufs Auslandsgeschäft"
Neben den Büros der Deutschen Bahn in Peking und Changchun sowie dem Projektstandort Yunnan sollen noch im laufenden Jahr neue Standorte in Dalian, Shanghai und Guangzhou eröffnet werden.
Pofalla trat auch der Kritik entgegen, die Bahn würde durch ihre Geschäfte außerhalb des Heimatmarktes den Schienenverkehr in Deutschland schwächen. "Erstens: Wir machen unsere Hausaufgaben. Zweitens: Wir setzen auf das Auslandsgeschäft. Drittens: Wir werden im Ergebnis als Deutsche Bahn besser", fasste Pofalla die Strategie zusammen. "Und jeder Euro, den wir im Ausland verdienen, kommt der DB zuhause zugute."
Quelle: ntv.de, jug/DJ