2,4 Milliarden Tragetaschen 2017 DUH will Abgabe für Einweg-Plastiktüte
15.06.2018, 15:02 Uhr
Die Deutsche Umwelthilfe fordert eine Abgabe in Höhe von 22 Cent auf jede Einweg-Plastiktüte.
(Foto: picture alliance / Franziska Kra)
2016 haben sich viele Geschäfte verpflichtet, den Plastikverbrauch zu verringern. Seitdem ist die Zahl der entsprechenden Einkaufstüten um gut ein Drittel gesunken. Der Deutschen Umwelthilfe reicht dies aber nicht aus.
Der Plastiktütenverbrauch der Deutschen ist zwar kräftig gesunken - das geht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) aber nicht weit genug. Sie fordert eine Abgabe in Höhe von 22 Cent auf jede Einweg-Plastiktüte. Die Selbstverpflichtung des Handels zur Verringerung des Verbrauchs reiche nicht aus, erklärte die DUH. "Erst wenn alle Plastiktüten verbindlich und spürbar verteuert werden, werden diese endgültig der Vergangenheit angehören."
Die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung hatte erst vergangene Woche neue Zahlen veröffentlicht. Danach sank der Verbrauch pro Bundesbürger von 45 Tüten 2016 auf 29 Tüten im vergangenen Jahr. Insgesamt wurden 2017 rund 2,4 Milliarden Kunststofftragetaschen in Umlauf gebracht, das waren 35 Prozent weniger als 2016.
Die freiwillige Vereinbarung zwischen dem Handel und dem Bundesumweltministerium war Mitte 2016 in Kraft getreten. Der Einzelhandel verpflichtet sich darin zur Verringerung der Kunststofftüten bis Ende 2019 auf höchstens 90 pro Einwohner und Jahr und bis Ende 2025 auf höchstens 40.
Dieses Instrument sei nicht ausreichend, um den Plastiktütenverbrauch auf das Niveau anderer europäischer Länder abzusenken, kritisierte die DUH. In Ländern mit einer gesetzlichen Abgabe wie Dänemark oder Finnland liege der Verbrauch bei nur vier Stück pro Kopf und Jahr.
Grund für den "immer noch viel zu hohen Verbrauch" in Deutschland sei, dass viele Händler sich nicht an die Selbstverpflichtungserklärung gebunden fühlten und sie mit dem erzielten Verkaufspreis "sogar noch ein gutes Geschäft machen", erklärte die DUH. Da auch Einwegtüten aus Papier keine ökologische Alternative seien, sollten Verbraucher so häufig wie möglich Mehrwegtaschen, Fahrradkörbe, Klappkisten, Rucksäcke und andere Mehrwegalternativen verwenden, empfahl die Umwelthilfe.
Quelle: ntv.de, agr/AFP