Wirtschaft

Käthe Wohlfahrt nach Insolvenz Das Weihnachtsgefühl "ins Digitale übersetzen"

Bei Käthe Wohlfahrt ist immer Weihnachten.

Bei Käthe Wohlfahrt ist immer Weihnachten.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Vor einem Jahr - kurz vor Heiligabend - musste das Traditionsunternehmen Käthe Wohlfahrt Insolvenz anmelden. Ausbleibende Touristen und Lockdowns hatten das Geschäft des Weihnachtshändlers zum Erliegen gebracht. Ein Jahr darauf zieht Takuma Wohlfahrt aus der dritten Unternehmergeneration Bilanz.

Käthe Wohlfahrt steht für die deutsche Weihnacht wie kein anderes Unternehmen: Die Traditionsfirma verkauft Nussknacker und Weihnachtsdekoration auf Märkten und in Läden auf der ganzen Welt. Doch vor einem Jahr stand das Familienunternehmen kurz vor dem Aus: In der Pandemie wurden Weihnachtsmärkte abgesagt, es kamen keine Touristen mehr nach Deutschland, und der Umsatz brach 2020 um 80 Prozent ein. Kurz vor Heiligabend begab sich Käthe Wohlfahrt in ein Schutzschirmverfahren.

Ein Jahr später ist es Zeit für eine erste Bilanz: Das Unternehmen blieb in Familienhand. 20 von 280 Mitarbeitern wurden entlassen, 8 von 22 Läden mussten schließen, und das Sortiment wurde gestrafft. "Die Situation und die Stimmung waren sehr bedrückend, nach langen Überlegungen war es aber definitiv der richtige Schritt", sagt Takuma Wohlfahrt im Podcast "Die Stunde Null".

Aktuell ist der Enkelsohn des Firmengründerpaars Wilhelm und Käthe Wohlfahrt für das Marketing zuständig. Zusammen mit seinen Geschwistern Kenta und Aska hätte er 2020 die Leitung der Firma übernehmen sollen, pandemiebedingt mussten sie aber ihre Pläne ändern. "Wir haben uns das natürlich ganz anders vorgestellt", sagt Wohlfahrt, dennoch sei die Krise auch "eine sehr lehrreiche Schule" gewesen. Trotz des Insolvenzverfahrens Ruhe zu bewahren, um das Geschäft am Laufen zu halten, lerne man "im normalen Leben oder im Studium definitiv nicht", so Wohlfahrt. Ab 2024 soll er nun die Geschäftsführung übernehmen.

Auch das Jahr 2021 war nicht einfach für den Weihnachtshändler, das Auslandsgeschäft läuft aber wieder fast auf Vorkrisenniveau. "Der Drang nach Normalität und Weihnachten und Gemütlichkeit ist da, die Kunden möchten kaufen, wenn sie denn dürfen", sagt Wohlfahrt. Auch das Online-Geschäft generiere Umsatz und habe Wachstumspotenzial. "Eine große Aufgabe wird aber für uns sein, dieses Gefühl, dieses Hochemotionale, das man einfach in den Läden wunderbar erfahren kann, ins Digitale zu übersetzen", erklärt er. Und letzten Endes werde Weihnachten "auch die nächsten Jahre kommen".

Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null":

  • Ob man bei Käthe Wohlfahrt einen Nussknacker mit Maske kaufen kann
  • Wie Takuma Wohlfahrt dieses Jahr Weihnachten feiern wird
  • Wie die Rollenverteilung mit seinen Geschwistern innerhalb des Unternehmens funktioniert

Alle Folgen finden Sie direkt bei Audio Now, Apple oder Spotify oder via Google.

Quelle: ntv.de

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