Zukauf im Nahen Osten Delivery Hero liefert mehr - nur keinen Gewinn
27.08.2020, 15:12 Uhr
Mehr als 400 Millionen Euro Miese machten die Berliner im ersten Halbjahr.
(Foto: dpa)
In der Corona-Krise bestellen viele Menschen in aller Welt ihr Essen nach Hause. Folglich gehört der Berliner Dax-Neuling Delivery Hero zu den Profiteuren. Von einem profitablen Geschäft aber ist das Unternehmen weit entfernt. Oberstes Ziel ist Wachstum.
Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat ausgerechnet den Bestellrekord während der Corona-Pandemie mit hohen Verlusten bezahlt. Unter dem Strich stand im ersten Halbjahr im fortgeführten Geschäft ein Minus von rund 443 Millionen Euro und damit mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, wie der Berliner Dax-Neuling mitteilte.
Eigentlich zählt der Essenslieferdienst zu den Profiteuren der Corona-Pandemie. So verdoppelte sich der Segmentumsatz bei Delivery Hero - wie bereits berichtet - dank des Bestellbooms in der Corona-Krise im ersten Halbjahr beinahe auf fast 1,13 Milliarden Euro. Vorstandschef Niklas Östberg hatte seine Umsatzprognose für das laufende Jahr daher bereits Ende Juli auf 2,6 Milliarden bis 2,8 Milliarden Euro angehoben. Allerdings schreibt das 2011 gegründete Unternehmen noch rote Zahlen und das laufende Geschäft deckt bislang die Kosten nicht. Daher geht der höhere Umsatz mit höheren Verlusten einher.
Trotz der Verluste setzt der Lieferdienst seine Einkaufstour in der Welt fort. Das Unternehmen hat den Online-Lebensmittel-Marktplatz Instashop aus Dubai übernommen. Instashop ist in fünf Ländern vertreten - den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, Bahrain, Ägypten und Libanon. Das Unternehmen wird dabei mit 360 Millionen US-Dollar bewertet. Delivery Hero zahlt einen anfänglichen Kaufpreis von etwa 270 Millionen Dollar, plus eine zusätzliche Komponente, "abhängig von Wachstum und Profitabilität des Geschäfts in den kommenden Jahren".
Das einstige Startup Delivery Hero betreibt in mehr als 40 Ländern Bestellplattformen für Essen lokaler Anbieter und beschäftigt 25.000 Mitarbeiter, davon rund 1300 in Berlin. Das Unternehmen vermittelt Lieferdienste zwischen Restaurants und deren Kunden. Das meiste Geld stammt aus Provisionen, die die teilnehmenden Restaurants bezahlen. Allerdings betreibt Delivery Hero auch eigene Lieferdienste und Großküchen. Auf dem deutschen Markt ist das Unternehmen aber nicht aktiv.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/DJ