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Autoritärer Stil wie Winterkorn? Der neue Audi-Chef macht sich unbeliebt

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Gernot Döllner löst offenbar nicht nur in Ingolstadt Unruhe aus.

Gernot Döllner löst offenbar nicht nur in Ingolstadt Unruhe aus.

(Foto: picture alliance/dpa)

Gernot Döllner pflegt Kontakt zu Ex-VW-Konzernchef Martin Winterkorn - und bei Audi offenbar auch dessen Führungsstil. Das kommt einem Medienbericht zufolge nicht nur in Ingolstadt gar nicht gut an. Der Konzernvorstand scheint alarmiert.

Nur Monate nach seinem Amtsantritt sorgt der neue Audi-Chef Gernot Döllner laut einem Zeitungsbericht bereits für Ärger im VW-Konzern. Mehrere Insider berichteten dem "Handelsblatt" von Unmut über dessen "ruppigen" Führungsstil sowie über den Kontakt zum in Ungnade gefallenen Ex-Konzernchef Martin Winterkorn. Der Audi-Aufsichtsrat sieht in Döllners Kommunikation über die geplante Absetzung von Entwicklungschef Oliver Hoffmann eine "öffentliche Hinrichtung" - Belegschaft wie Öffentlichkeit hätten aus der "Bild"-Zeitung davon erfahren.

Auch Chefdesigner Marc Lichte wurde demnach von Döllner abgesägt, wie Hoffmann war er tief verwurzelt im Unternehmen. Döllner agiere zu sehr im Stile früherer Konzernchefs wie Winterkorn und Herbert Diess, hieß es gegenüber der Zeitung. Aus dem autoritären Stil wollen sich die Wolfsburger eigentlich befreien. Die Lage sei derart angespannt, dass sich Oliver Blume, Chef des VW-Konzerns, und dessen Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch eng darüber informieren ließen, wird aus dem Konzern zitiert - offiziell äußerte sich dieser nicht.

Bei der Ingolstädter Premiumtochter ist bereits seit Jahren der Wurm drin, auf den Abgas-Skandal folgten mehrere Vorstandswechsel. Döllner will nun womöglich auch die technische Entwicklung selbst leiten. Intern soll er dem Bericht zufolge erklärt haben, die Entwicklungsabteilung käme leicht mit 3000 Mitarbeitern weniger aus. Auch Ex-Konzernchef Diess hatte mit Jobabbauplänen im großen Stil für Unruhe gesorgt.

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Diess-Zögling Döllner soll die Premiumtochter sanieren, Diess werden aber inzwischen Fehlentscheidungen angekreidet. Wegen Software-Problemen etwa kamen Modelle erst mit Verspätung auf den Markt. Döllner lässt sich dem Bericht zufolge von der Boston Consulting Group beraten und dies demnach Millionen kosten.

Im Dezember hatte der Audi-Chef im Interview mit dem "Handelsblatt" erklärt: "Die Schlagzahl ist hoch, und ich weiß, dass nicht jeder immer begeistert ist."

Quelle: ntv.de, chl

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