Aus nach fast 230 Jahren Deutsche Bank gibt "Sal. Oppenheim" auf
26.10.2017, 08:41 Uhr
Im Bankgeschäft seit 1789: Im Jahr 2017 endet die Geschichte von Sal. Oppenheim.
(Foto: dpa)
Einer der traditionsreichsten Namen der deutschen Bankenlandschaft soll für immer verschwinden: Die Deutsche Bank gibt die einstige Privatbank Sal. Oppenheim auf. Der Markenname, der seit rund 230 Jahren für Geld und Vertrauen steht, wird beerdigt.
Deutschland verliert eine der ältesten Traditionsmarken aus der heimischen Bankenbranche: Der Name "Sal. Oppenheim" geht in die Wirtschaftsgeschichte ein. Der Mutterkonzern Deutsche Bank kündigte an, die 1789 gegründete Kölner Bank aufzuspalten und den Markennamen aufzugeben.
Die Deutsche Bank setzt damit den Schlusspunkt einer fast 230 Jahre alten Geschichte. Die verbliebenen Kunden und Geschäfte werden bis zum kommenden Jahr auf andere Bereiche der Großbank aufgeteilt.
"Dieser Schritt ist uns schwer gefallen", erklärte Deutsche-Bank-Chef John Cryan. "Leider ist es jedoch nie gelungen, die Marke Sal. Oppenheim wieder zu alter Stärke zurückzuführen, nachdem sie noch vor dem Kauf 2009 schweren Schaden erlitten hatte."
Nie vom Arcando-Debakel erholt
Die Deutsche Bank hatte die Kölner Privatbank, die 1789 von dem damals 17-jährigen Kaufmannssohn Salomon Oppenheim in Bonn gegründet worden war, im Jahr 2009 übernommen. Fehlspekulationen beim schließlich pleitegegangenen Handels- und Touristikkonzern Arcandor hatten das Traditionshaus in Schieflage gebracht.
Es folgte eine Schrumpfkur, in deren Zuge Sal. Oppenheim bereits Teile an den Mutterkonzern abgeben musste. So landeten die meisten Publikumsfonds bei der Fondsgesellschaft DWS, die mit ihrem starken Privatkunden-Geschäft in Deutschland ein wichtiger Teil der Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank, der Deutsche Asset Management, ist.
Deutsche Bank: "Keine andere Wahl"
Auch die Vermögensverwaltung von Sal. Oppenheim wird nun Teil der Deutsche Asset Management, die damit Beobachtern zufolge vor ihrem anstehenden Börsengang aufgewertet wird. Die vermögenden Privatkunden von Sal. Oppenheim werden künftig vom Wealth Management der Deutschen Bank bedient. Diese Schritte hatten sich seit dem Frühjahr angedeutet.
"Letztendlich ließ die Ertragssituation uns keine andere Wahl", sagte Christian Sewing, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank. "Mit der Integration schaffen wir Vorteile, indem wir die Kompetenz beider Häuser bündeln und so unseren Kunden die bestmögliche Betreuung zukommen lassen."
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa