"Liegen voll auf Kurs" Deutsche Bank verdient unerwartet viel
26.10.2022, 08:20 Uhr
Die Deutsche Bank verbucht das höchstes Ergebnis seit mehr als einem Jahrzehnt.
(Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)
Die Deutsche Bank schreibt das neunte Quartal in Folge schwarze Zahlen. Das Geldhaus sieht dies als Ergebnis der konsequenten Umsetzung der Strategie. Während die Zinswende die Wertpapiergeschäfte pusht, wird im Investment der Rottift angesetzt.
Das Ende der Nullzinspolitik und die Erträge von Unternehmenskunden fangen bei der Deutschen Bank die Flaute im Investmentbanking auf. Unter dem Strich erwirtschaftete das Geldhaus einen Gewinn von 1,1 Milliarden Euro, fast sechs Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum, wie das größte deutsche Geldhaus mitteilte. Analysten hatten mit weniger gerechnet. "Wir haben unser höchstes Ergebnis seit mehr als einem Jahrzehnt erzielt", sagte Bankchef Christian Sewing. Es war der neunte Quartalsgewinn in Folge für die Deutsche Bank.
Im dritten Quartal verdiente die Deutsche Bank vor Steuern rund 1,6 Milliarden Euro - fast dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Es war zudem das höchste Vorsteuerergebnis in einem dritten Quartal seit 2006. Die Gewinne aus dem Investmentbanking stiegen im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro. Insidern zufolge entlässt das Institut dennoch wegen des schwachen Geschäfts mit Übernahmen und Fusionen mehrere Dutzend Investmentbanker in London und New York. Die Bank rechnet damit, dass die volatilen Kapitalmärkte die Erträge in der Investmentbank weiterhin belasten werden, die Zinswende lässt die Gewinne im Wertpapiergeschäft aber steigen.
Auf das erhöhte Risiko für Kreditausfälle reagierte die Bank mit einer Risikovorsorge in Höhe von 350 Millionen Euro - das Dreifache wie im Vorjahresquartal. "Wir sind von unserem soliden Kreditbuch aber weiterhin überzeugt und haben unsere Prognose bekräftigt, dass wir für das Gesamtjahr eine Risikovorsorge von etwa 25 Basispunkten des durchschnittlichen Kreditvolumens erwarten", schrieb Sewing an die Mitarbeiter.
Die Gesamterträge stiegen um 15 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. "Wir liegen voll auf Kurs, unsere Ziele für das Jahr 2022 zu erreichen", erklärte der Bankchef. "Seit wir unsere Strategie im Juli 2019 verkündet haben, haben wir uns zu keiner Zeit von unserem Weg abbringen lassen - trotz der so großen Veränderungen und gesamtwirtschaftlichen Schocks der vergangenen zwei Jahre."
Für Investoren sind die Quartalszahlen der Deutschen Bank und mehrerer anderen europäischen Institute, wie Barclays, Unicredit und Santander ein wichtiger Indikator für die Auswirkungen der Energiekrise, der Abkühlung in der Weltwirtschaft und der Erhöhung des Leitzinses.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa