Rechtskosten belasten Deutsche Bank verfehlt Gewinnziel deutlich - Dividende steigt
30.01.2025, 09:48 Uhr Artikel anhören
Die Bank musste eine Menge für Anwälte und Prozesse ausgeben.
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Allein die Erträge der Unternehmensbank und im Privatkundengeschäft fallen bei der Deutschen Bank geringer aus. Ansonsten meldet der DAX-Konzern für alle Bereiche starkes Wachstum. Doch hohe Rechtskosten drücken die operative Rendite erheblich. Der Gewinn fällt deutlich geringer aus als erwartet.
Die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahr bei höheren Erträgen deutlich weniger verdient. Wie die Bank mitteilte, war dies vor allem höheren Kosten, insbesondere für Rechtsstreitigkeiten, geschuldet. Die Aktionäre sollen gleichwohl mit 0,68 Euro eine um 50 Prozent höhere Dividende bekommen. Außerdem will die Bank weitere Aktien für 750 Millionen Euro zurückkaufen. Nach einem guten Start ins Jahr sieht sich das Institut auf Kurs und bestätigte seine Renditeziele für 2025.
Der den Anteilseignern zuzurechnende Gewinn sank 2024 um mehr als ein Drittel auf 2,7 Milliarden Euro. Analysten hatten in einem von der Bank selbst veröffentlichten Konsens mit 3,6 Milliarden Euro deutlich mehr erwartet. Im vierten Quartal brach der Gewinn auf 106 Millionen Euro von 1,3 Milliarden Euro im Vorjahr ein.
Die Bank verbuchte im Gesamtjahr Kosten für Rechtsfälle in Höhe von 1,7 Milliarden Euro. Das umfasste den Rechtsstreit um die Postbank-Übernahme und im vierten Quartal eine Belastung von 310 Millionen Euro im Streit um Fremdwährungskredite in Polen.
Die operative Rendite sackte im Gesamtjahr von 7,4 auf 4,7 Prozent ab. Bereinigt um Rechtskosten hätte sie bei 7,1 Prozent gelegen. Die Bank peilt für das laufende Jahr weiterhin eine Rendite von über 10 Prozent an.
Die Erträge legten im Gesamtjahr um vier Prozent auf 30,1 Milliarden Euro zu, womit die Bank ihr Wachstumsziel erreichte. Getrieben wurde der Anstieg von einem starken Investmentbanking, das im vierten Quartal um 30 Prozent anzog. Im Emissions- und Beratungsgeschäft kletterten die Einnahmen dabei um 71 Prozent, im Handel mit festverzinslichen Produkten um 26 Prozent. Die Investmentbank konnte die rückläufigen Einnahmen in der Unternehmensbank und im Privatkundengeschäft damit mehr als ausgleichen. Die Vermögensverwaltung steigerte die Erträge deutlich.
Im laufenden Jahr rechnet die Bank weiterhin mit Erträgen von 32 Milliarden Euro. Die bereinigten Kosten sollen stabil bleiben, die Gesamtkosten dank des Wegfalls der Rechtsstreitigkeiten sinken. Wegen Investitionen wird die Aufwand-Ertrags-Relation mit knapp 65 Prozent voraussichtlich aber etwas höher ausfallen als ursprünglich geplant. Konzernchef Christian Sewing sprach von einem "starken Start" ins laufende Jahr.
Mit Dividende und neuem Aktienrückkauf, für den die Genehmigung jetzt vorliegt, werden in diesem Jahr 2,1 Milliarden Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. Insgesamt erhalten die Anteilseigner seit 2022 nun 5,4 statt der ursprünglich geplanten 5 Milliarden Euro. Das Ziel steht, für die Jahre 2021 bis 2025 mehr als 8 Milliarden Euro auszuschütten.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ