Wirtschaft

Wegen Versorgungsengpässen Deutsche Produktion geht unerwartet zurück

In der Automobilindustrie kommt es momentan zu Versorgungsengpässen.

In der Automobilindustrie kommt es momentan zu Versorgungsengpässen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die deutsche Industrieproduktion liegt in diesem Jahr nur einmal im Vormonatsvergleich im Plus - trotz gut gefüllter Auftragsbücher. Schuld ist unter anderem der Materialmangel. Und der wirkt sich mittlerweile auch negativ auf den Auftragseingang aus. Ein Teufelskreis.

Die deutsche Wirtschaft hat ihre Produktion im Mai wegen Engpässen in der Vorproduktion überraschend gedrosselt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,3 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte.

Dies war bereits der vierte Rückgang in diesem Jahr, obwohl Ökonomen einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet hatten. Allerdings fiel das Minus im April mit 0,3 Prozent geringer aus als ursprünglich gemeldet. Das Ministerium erklärt: "Im Mai ist es erneut zu einem Rückgang der Industrieproduktion gekommen, vor allem weil es im Automobilbereich weiterhin zu Versorgungsengpässen bei Halbleitern kam".

Thomas Gitzel, der Chefökonom der VP Bank, sieht darin keinen Grund zur Sorge: "Sind Halbleiter & Co wieder verfügbar, kommt es zu Nachholeffekten". Als problematisch stuft er die Folgeeffekte des Materialmangels ein. Dieser wirke sich negativ auf den Auftragseingang aus. Wenn Waren nicht geliefert werden können, verzichtet so manches Unternehmen auf eine Bestellung. Außerdem können sich die aufgrund des Mangels gestiegenen Preise auch auf die Auftragslage auswirken.

Trotzdem bleibe der Ausblick auf die Industriekonjunktur positiv "angesichts einer nach wie vor hohen Nachfrage sowie deutlicher Verbesserungen beim Geschäftsklima und den Exporterwartungen."

Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Corona-Einschränkungen, lag die Produktion um 5,0 Prozent niedriger. Die Industrieproduktion allein schrumpfte um 0,5 Prozent. Beim Bau gab es einen Anstieg um 1,3 Prozent und die Energieerzeugung sank um 2,1 Prozent zum Vormonat.

Die Industrie hat derzeit dick gefüllte Auftragsbücher, musste aber im Mai ein überraschendes Minus wegstecken. Die Betriebe sammelten wegen schwacher Auslandsnachfrage 3,7 Prozent weniger Bestellungen ein als im Vormonat. Es war der erste Rückgang in diesem Jahr und der stärkste seit April 2020.

Quelle: ntv.de, sso/rts

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