Wirtschaft

Zu faul für Anbieterwechsel Deutsche zahlen Milliarden zu viel für Strom

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
453429826.jpg

Hohe Strompreise belasten die Haushaltskassen der Deutschen. Doch nicht nur die Energiekrise ist für die Misere verantwortlich. Ein Viertel der Verbraucher kümmert sich weder um den besten Anbieter noch um den günstigsten Tarif. Verivox beziffert die Mehrkosten auf mehr als fünf Milliarden Euro.

Weil viele Verbraucher aus Bequemlichkeit ihren Stromtarif nicht wechseln, zahlen sie in diesem Jahr über fünf Milliarden Euro mehr als nötig. Laut einer Analyse des Vergleichsportals Verivox, die den Funke-Zeitungen vorliegt, bezieht ein knappes Viertel der Haushalte in Deutschland Strom über den Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers. Das ist die "mit Abstand teuerste Tarifgruppe", so Verivox. Rund zehn Millionen Haushalte kümmerten sich weder um einen Stromanbieterwechsel noch um einen günstigeren Tarif beim bisherigen Versorger. Laut Verivox ergibt das für 2024 eine Summe von knapp 5,5 Milliarden Euro.

Den Grundversorgungstarif von ihrem örtlichen Stromversorger erhalten alle Haushalte, die sich beim Hausbau oder beim Einzug nicht um ein günstigeres Angebot kümmern. Vorteilhaft ist der Tarif, weil er jederzeit gekündigt werden kann. Der Nachteil ist, dass Grundversorgungstarife vergleichsweise teuer sind. Derzeit kostet Strom im Grundversorgungstarif im bundesdeutschen Durchschnitt Verivox zufolge 44,36 Cent je Kilowattstunde (kWh). Im günstigsten verfügbaren Tarif mit Preisgarantie liege der Preis im Bundesschnitt aktuell bei 24,7 Cent/kWh. Die Haushalte im Grundversorgungstarif könnten somit ihren Strom rund 44 Prozent günstiger beziehen, so das Portal.

Für die Berechnung des Einsparpotenzials beruft sich Verivox auf den aktuellen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur. Demnach wurden im Jahr 2022 rund 27,9 Milliarden Kilowattstunden Strom an Haushalte in der Grundversorgung geliefert. Auf Basis dieser Verbrauchsmenge zahlen die Kunden der Grundversorgung im Jahr 2024 rund 12,4 Milliarden Euro für Strom. Im günstigsten Tarif würden dagegen nur 6,9 Milliarden Euro an Stromkosten anfallen, was den Verivox-Berechnungen zufolge einer Ersparnis von rund 5,5 Milliarden Euro entspricht.

Ein Viertel bleibt freiwillig beim teuersten Tarif

Die Energieexperten des Portals empfehlen Verbrauchern, sich um einen günstigeren Stromtarif zu kümmern. "Seit mehr als 25 Jahren können Haushalte in Deutschland ihren Stromanbieter frei wählen. Dass dennoch fast ein Viertel der Stromkundinnen und -kunden freiwillig im teuersten Tarif verharrt, ist erstaunlich", sagte Verivox-Fachmann Thorsten Storck den Zeitungen.

Für Verbraucher sind Anbieterwechsel vergleichsweise einfach zu erledigen: Der neue Stromanbieter übernimmt die Kündigung beim bisherigen Versorger. Technische Änderungen sind nicht notwendig. Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung ist gesetzlich garantiert. Finanziell würde sich ein solcher Schritt Verivox zufolge deutlich im eigenen Finanzbudget bemerkbar machen: Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 kWh könnte durch den Wechsel aus dem Grundversorgungstarif zum günstigsten Angebot mit Preisgarantie im Bundesdurchschnitt aktuell 786 Euro im Jahr einsparen. Verivox bekommt als Vermittler bei Vertragsabschlüssen von den Anbietern in der Regel Provisionen.

Quelle: ntv.de, mau

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen