Dax rauscht in die Tiefe Die Börsen brechen ein
14.02.2022, 10:46 Uhr
Erst setzt die Zinswende den Börsen zu, dann kommt der russische Truppenaufmarsch hinzu.
(Foto: REUTERS)
Zinswende, hohe Ölpreise und nun auch noch ein möglicher Krieg: An den Aktienmärkten fallen die Kurse kräftig. Der Dax stürzt unter eine wichtige Unterstützungsmarke.
An den Börsen geht es steil abwärts. Der befürchtete Einmarsch Russlands in die Ukraine sorgt für tief fallende Kurse. Der deutsche Leitindex Dax stürzt 3,2 Prozent und fällt damit unter die als wichtige Unterstützung geltende Marke von 15.000 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte geht es 3,5 Prozent abwärts. Der VDax, der die Volatilität des Dax anzeigt und gerne auch als Angstbarometer bezeichnet wird, schießt um 20 Prozent nach oben. Das Leitbarometer der Eurozone, der EuroStoxx 50, verzeichnet einen Abschlag von 3,2 Prozent.
Auch wenn an der Börse immer noch die Hoffnung bestehe, dass es statt einer russischen Invasion in der Ukraine zur Wochenmitte doch noch zu diplomatischen Fortschritten komme, seien viele Anleger gezwungen, sich wegen der steigenden geopolitischen Risiken von ihren Aktienbeständen zu trennen, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
In New York hatte der Ukraine-Konflikt am Freitag im späten Handel für einen Abwärtsschub gesorgt. Für Verunsicherung sorgte vor allem, dass es laut dem US-Geheimdienst schon in dieser Woche zu einer Invasion durch Russland kommen könnte. Vor diesem Hintergrund starteten auch die asiatischen Börsen mit Verlusten in die Woche. Die chinesische Börse Shanghai gab ein Prozent nach, der japanische Nikkei-Index verlor mehr als 2 Prozent.
"Da der japanische Aktienmarkt am Freitag geschlossen war, wird er heute von zwei Belastungsfaktoren getroffen", sagte Anlagestratege Shuji Hosoi vom Brokerhaus Daiwa. Spekulationen über drastische Zinserhöhungen in den USA als Reaktion auf die hohe Inflation und die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine kämen zusammen. "Wenn sich die Ukraine-Situation verschlechtert, könnte der Markt weiter fallen", so Hosoi.
Rubel fällt, Öl wird teurer
"Die Russland-Krise hat die Zinswende als Nummer-Eins-Risikofaktor abgelöst", warnte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Die Angst vor weiter steigenden Energiepreisen im Fall einer militärischen Eskalation ist riesig." Diese könnten die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie abwürgen.
Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee war wegen Spekulationen auf Lieferausfälle mit 96,16 Dollar je Barrel (159 Liter) zeitweise so teuer wie zuletzt vor siebeneinhalb Jahren. "Wenn es Truppenbewegungen gibt, wird der Brent-Preis problemlos über die Marke von 100 Dollar springen", prognostiziert Analyst Edward Moya vom Brokerhaus Oanda.
Wegen des möglichen Krieges mit dem Nachbarn Ukraine geht es auch an der russischen Börse abwärts. Der Moskauer Aktienindex fällt um mehr als 3 Prozent. Auch der russische Rubel verliert an Wert. Im Gegenzug gewinnen Dollar und Euro jeweils 0,5 Prozent.
"Es ist sinnvoll, Risiken in Bezug auf Russland so weit wie möglich zu minimieren und sich nicht aktiv in russischen Werten zu engagieren, bis das Risiko eines militärischen Zusammenstoßes verschwunden ist", sagt Volkswirt Jewgeni Suworow von der CentroCreditBank.
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Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts/DJ