Dax wankt zunächst bedenklich - doch dann spricht Lawrow
Am Ende wurde es dann doch nicht ganz so schlimm: Nachdem am Vormittag ein Orkan durch den deutschen Aktienmarkt fegte, gab es danach eine Beruhigung. Als Sturmschäden blieben dem Dax und Co. deutliche Verluste, die aber klar eingegrenzt wurden.
Das Signal für die leichte Entspannung auf dem Frankfurter Parkett kam aus Moskau. Inmitten wachsender Spannungen im Ukraine-Konflikt hat der russische Außenminister Sergej Lawrow Hoffnungen auf eine Einigung mit dem Westen geäußert. In einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin sprach sich der mit allen diplomatischen Wassern gewaschene 71-Jährige dafür aus, die Gespräche fortzusetzen und zu verstärken.
So fiel der Dax am Ende des Tages "nur" noch um zwei Prozent auf 15.114 Punkte. Im Tagestief stand er bei 14.844 Stellen, die Haltelinie von 14.800 Punkten kam gefährlich nahe. Von den 40 Dax-Werten verzeichneten lediglich Delivery Hero, FMC und Symrise Gewinne. Der EuroStoxx50 gab um 2,3 Prozent auf 4060 Zähler nach. Auslöser des Abverkaufs am Morgen waren Aussagen des nationalen Sicherheitsberaters der USA, Jake Sullivan, der davor gewarnt hatte, dass Russland noch vor dem Ende der Olympischen Spiele einen Angriff auf die Ukraine starten könnte - als möglicher Starttermin wurde der Mittwoch genannt. So waren die "sicheren Häfen" Anleihen, Gold und Yen erst einmal gesucht.
"Die Märkte werden sich erst spät der geopolitischen Risiken bewusst, die von dem russischen Militärschlag gegen die Ukraine ausgehen könnten", so die Rabobank in einem Bericht. Jede Militäraktion, die die Öl-Versorgung unterbricht, würde Schockwellen durch die globalen Energiemärkte und die Industrie schicken.
Bei den Einzelwerten verloren Banken kräftig. Deutsche Bank brachen am Dax-Ende um 3,5 Prozent ein, Commerzbank im MDax um 2,7 Prozent. Bei der Commerzbank belasten auch Aussagen von Finanzminister Christian Lindner, dass der Staat seine Beteiligung an dem Kreditinstitut nicht auf Dauer behalten werde.
KWS hielten sich mit minus 0,2 Prozent gut. Das Saatgut-Unternehmen hat im ersten Geschäftshalbjahr fast ein Drittel mehr umgesetzt und seine Umsatzprognose angehoben. Allerdings fiel das operative Ergebnis saisonal bedingt negativ aus.