Immer mehr PKW fahren elektrisch So dreht sich der Automarkt in Europa
20.04.2023, 08:50 Uhr Artikel anhören
Reserviert für Autos mit Ladekabel: Deutschland hinkt bei der E-Mobilität Norwegen hinterher.
(Foto: dpa)
In Deutschland kommt der Ausbau der Elektromobilität nur langsam in Schwung: Der europäische Herstellerverband verzeichnet im März innerhalb der Europäischen Union einen massiven Zuwachs bei den Neuzulassungen. Aktuelle ACEA-Daten belegen, wie stark der Anteil der Verbrenner sinkt.
In Europa ziehen die Absatzzahlen der Autobauer im Vergleich zum Vorjahr deutlich an, der Anteil der E-PKW steigt. Innerhalb der Europäischen Union kamen im vergangenen Monat insgesamt deutlich mehr neu zugelassene Personenkraftwagen auf die Straße als im März 2022. Mit 1,087 Millionen wurden 28,8 Prozent mehr Neuwagen zugelassen als im Vorjahreszeitraum, teilte der Herstellerverband ACEA mit. In allen großen Absatzmärkten seien zweistellige Zuwächse zu verzeichnen, hieß es.
Der Marktanteil der ausschließlich batteriebetriebenen Fahrzeuge stieg europaweit auf 13,9 Prozent. Die reinen Elektroautos holen derzeit offenbar massiv auf: Die Zahl der Neuzulassungen stieg im März EU-weit um 58 Prozent auf 151.573 E-PKW.
Vor einem Jahr lag der Marktanteil der batteriegetriebenen PKW noch bei 11,4 Prozent. Autos mit Verbrennungsmotor kamen im März auf einen Marktanteil von 37,5 Prozent.
Der Anteil der PKW mit Dieselmotor hat sich den ACEA-Daten zufolge in den vergangenen fünf Jahren mehr als halbiert. Im Jahr 2018 lag der Diesel-Anteil im europäischen Automarkt noch bei 36,7 Prozent: Mehr als jeder dritte neu zugelassene PKW tankte demnach vor fünf Jahren noch Diesel.
Seitdem haben sich die Bedingungen grundlegend verändert: Neue Abgasvorschriften, gestiegene Spritpreise und veränderte Förderangebote drängten den Anteil der reinen Verbrenner zurück. Innerhalb der EU fährt mittlerweile nur noch jedes zweite neu zugelassene Auto ausschließlich mit Benzin oder Diesel. Vor fünf Jahren betrug der Verbrenneranteil noch 92,3 Prozent.
Ein knappes Drittel der EU-Neuzulassungen entfällt auf Autos mit Hybrid-Motoren oder Plug-in-Hybride. Alternative Antriebsformen mittels Erdgas- oder Wasserstoff-Motor bleiben in Europa bisher in der Nische.
Beim Ausbau der abgasfreien Elektromobilität gibt es in Europa von Land zu Land erhebliche Unterschiede. Auch bei der Bereitstellung der erforderlichen Ladeinfrastruktur kommen nicht alle EU-Mitglieder gleichermaßen voran. Selbst innerhalb Deutschlands ist das Angebot an verfügbaren Ladepunkten für rein batteriebetriebene Fahrzeuge höchst unterschiedlich ausgeprägt.
Immerhin gibt es von der Bundesnetzagentur mittlerweile eine halbwegs aktuelle Karte, auf der die öffentlich zugänglichen Ladestationen aus dem deutschen Ladesäulenregister mit navi-tauglicher Adresse und Detailinformationen zu finden sind. Den mit Abstand größten E-PKW-Anteil verzeichnet der ACEA-Verband, in dem die europäischen Autobauer zusammengeschlossen sind, in Norwegen. Dort ist der Anteil der reinen Elektro-PKW - also ohne Plug-in-Hybride - zuletzt auf 86,8 Prozent aller neuzugelassenen Autos gestiegen.
In Deutschland liegt die Stromer-Quote laut ACEA-Zahlen bisher noch bei 15,7 Prozent. Im Süden und Osten Europas sind reine Elektroautos weniger verbreitet. Der Verband selbst spricht von einem Zusammenhang zwischen Wirtschaftskraft und Elektromobilität und einem Nord-Süd-Gefälle in Europa. In Griechenland zum Beispiel beträgt der Elektroanteil derzeit nur rund 5,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, mit Material von rts