Scalable-Chef über Crash-Gefahr "Die Panik kann noch kommen"
29.06.2022, 09:49 Uhr
In den vergangenen Wochen mussten auch die bekannten US-amerikanischen Indizes hohe Verluste verkraften.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Seit vielen Wochen herrscht an den Börsen miese Stimmung. Eine platzende Blase kann der Chef von Neobroker Scalable aber nicht erkennen. Denn die Menschen würden nach wie vor handeln - und zwar smarter als noch vor 20 Jahren, erklärt Erik Podzuweit im ntv-Podcast "So techt Deutschland".
Anleger brauchen beim Blick auf den Aktienmarkt im Moment starke Nerven. Allein der deutsche Leitindex DAX hat seit Jahresbeginn etwa 16 Prozent seines Wertes abgegeben. Dennoch bleibt Erik Podzuweit beim Blick an die Börsen entspannt. "Die Leute sind in Anbetracht dieser ganzen Situation noch sehr ruhig", sagt der Chef des Neobrokers im ntv-Podcast "So techt Deutschland". Gleichzeitig räumt er ein: "Die Panik kann noch kommen."
Seine vorsichtige Zuversicht liest Podzuweit unter anderem an den Geldströmen ab, die derzeit in seiner Trading-App stattfinden. Der Zulauf an Neukunden sei trotz der turbulenten Lage an den Finanzmärkten hoch, betont der Gründer des Neobrokers.
Auch eine zweite Entwicklung stimmt Podzuweit trotz Krise hoffnungsvoll: Als im Frühjahr 2000 die Dotcom-Blase geplatzt sei, seien viele Anlegerinnen und Anleger überhaupt nicht diversifiziert gewesen, erklärt der Scalable-Chef. "Die meisten hatten eine Aktie. Die Telekom, vielleicht hatten sie noch eine Infineon mit drin."
Das sehe heute anders aus, sagt der frühere Goldman-Sachs-Banker im Podcast. Breit zu streuen und zu diversifizieren, liege im Trend. Allein bei Scalable Capital halten demnach 70 Prozent der Kundinnen und Kunden ETFs, also börsengehandelte Indexfonds. "Die sind wirklich der Gamechanger", ist Podzuweit überzeugt.
Langfristig ist allerdings Disziplin der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Anlage-Karriere. "Das erlebe ich immer wieder", meint Podzuweit und gibt zu, dass das vor allem für Männer ein Problem sei. Die sind "schneller überzeugt von der eigenen Genialität" und stürzten sich oftmals unreflektiert in Investments, sagt der Scalable-Chef. Auch Studien belegen, dass Frauen die besseren Anleger sind.
In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.
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Quelle: ntv.de