Wirtschaft

Tragödie vor Sizilien Diese Banker und Anwälte feierten auf der Unglücksjacht

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Tech-Unternehmer Mike Lynch wird vermisst.

Tech-Unternehmer Mike Lynch wird vermisst.

(Foto: dpa)

Ein Tag nach dem tragischen Unglück der Segeljacht vor der Küste Siziliens werden immer noch sechs Menschen vermisst. Neben dem Unternehmer Mike Lynch waren unter anderem hochrangige Vertreter der Finanzbranche an Bord.

An Bord der "Bayesian", der Luxus-Segeljacht des britischen Technologie-Unternehmers Mike Lynch, die am Montag in einem Sturm vor der Küste Siziliens sank, waren Berichten zufolge mehrere Passagiere, die hochrangige Posten in der britischen Finanzbranche bekleideten. Darunter waren demnach unter anderem ein Top-Manager der Investmentbank Morgan Stanley, ein Partner der internationalen Großkanzlei Clifford Chance sowie eine Partnerin von Lynchs Investmentfirma sowie deren Familienangehörige. Von den 22 Menschen an Bord wurden bislang 15 gerettet. Ein Opfer, der Koch der "Bayesian" Ricardo Thomas, wurde tot geborgen. Sechs Menschen - darunter der Schiffseigner Lynch und seine 18-jährige Tochter - werden vermisst.

Zu den Vermissten gehören Jonathan Bloomer und seine Frau Judy. Bloomer hält Top-Positionen bei mehreren Unternehmen. Der 70-Jährige ist unter anderem Chairman (entspricht ungefähr einem Aufsichtsratsvorsitzenden einer deutschen AG) bei Morgan Stanley International und bei dem Versicherungsunternehmen Hiscox. Berichten zufolge hatte Lynch das Ehepaar Bloomer zu der Reise auf seine Jacht eingeladen, da der Banker im Betrugsprozess in den USA um den Verkauf von Lynchs ehemaliger Firma Autonomy an HP zu dessen Gunsten ausgesagt hatte.

Das Verfahren in den USA endete vor wenigen Wochen mit einem Freispruch für Lynch. Auf seiner Segeljacht wollte der Unternehmer diesen Erfolg feiern, mit Menschen, die ihm dabei geholfen hatten und deren Familien.

Auch der Anwalt Chris Morvillo, Partner bei Clifford Chance, und seine Frau Neda, Designerin und Inhaberin eines Schmuckherstellers, werden noch vermisst. Morvillo verteidigte Lynch in dem Betrugsprozess. Zu Lynchs Verteidigern gehörte auch Ayla Ronald, die als Anwältin bei Clifford Chance arbeitet. Sie und ihr Partner konnten nach dem Sinken der "Bayesian" lebend gerettet werden.

"Alles, was ich hören konnte, waren Hilfeschreie"

Besonders dramatisch sind die Berichte von der Rettung von Charlotte Golunski. Die 35-Jährige ist Partnerin bei Lynchs Investmentfima Invoke. Sie war gemeinsam mit ihrem Ehemann James Emsley sowie ihrer gemeinsamen, ein Jahr alten Tochter an Bord der "Bayesian". Der italienischen Zeitung "La Repubblica" sagte Golunski, die Familie habe die Katastrophe wohl nur überlebt, da sie sich nicht im Innern der Jacht, sondern an Deck aufhielt, als ein sogenannter Wassertornado das Schiff traf. Verzweifelt habe sie versucht, ihre Tochter zu retten. "Ich hielt sie mit all meiner Kraft über Wasser und streckte die Arme nach oben, um zu verhindern, dass sie ertrinkt", sagte Golunski. Es sei stockdunkel gewesen. "Ich schrie um Hilfe, aber alles, was ich um mich herum hören konnte, waren die Hilfeschreie der anderen." Die dreiköpfige Familie schaffte es schließlich gemeinsam weiteren Überlebenden in eine Rettungsinsel.

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Medienberichten zufolge gehören zudem der 51-jährige James Caulfield aus Neuseeland, der Franzose Matthew Griffith und die Irin Sasha Murray zu den Geretteten. Die geretteten Besatzungsmitglieder der Jacht stammten Berichten zufolge unter anderem aus Sri Lanka und Myanmar.

Die "Bayesian" hatte nach Angaben der italienischen Küstenwache vor der Küste der Insel geankert, als sie in einen schweren Sturm geriet und sank. Das Wrack liegt in einer Tiefe von rund 50 Metern. Taucher suchen dort nach den Vermissten. Es wird befürchtet, dass sie in ihren Kabinen eingeschlossen wurden.

Quelle: ntv.de, mbo

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