Anleger stürzen sich auf Nike Dow geht mit Minus ins Wochenende
29.09.2023, 23:03 Uhr Artikel anhören
Vor dem Wochenende wächst bei den Anlegern die Nervosität wegen des drohenden Regierungs-Ausgabenstopps.
(Foto: picture alliance / newscom)
Die Aussicht auf einen Shutdown am Sonntag um Mitternacht vermiest den Anlegern an der Wall Street die Stimmung - da können auch ermutigende Inflationsdaten nur begrenzt trösten. Die Börsen schließen deutlich unter ihren Tageshochs, nur der Nasdaq kann ein Plus retten.
Die Aussicht auf zunächst anhaltend hohe Zinsen der großen Notenbanken und die damit verbundenen Risiken für die Weltwirtschaft setzen den US-Börsen weiter zu. Die US-Indizes büßten am Freitag anfängliche Kursgewinne ein. Der Dow-Jones-Index schloss 0,5 Prozent tiefer auf 33.507 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen moderate 0,1 Prozent auf 13.219 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 4288 Punkte ein.
Neben den Zinssorgen zehrten die Immobilienkrise in China und ein drohender Regierungsstillstand in den USA im Budgetstreit an den Nerven der Anleger. Wenn der US-Kongress sich nicht bis zu einer bestimmten Uhrzeit an einem gewissen Tag - dieses Mal am Samstag um Mitternacht (Ortszeit; 06.00 Uhr MESZ am Sonntag) - auf ein Haushaltsgesetz einigt, kann die Regierung ihre Angestellten nicht bezahlen und muss Dienste einstellen. Das könnte Anleger verunsichern und zu höheren Kursschwankungen führen.
Für Unterstützung sorgten die nach unten zeigenden Inflationstrends. In den USA lag der PCE-Kernindex, ein Inflationsmaß, das die US-Währungshüter besonders im Auge behalten, im August mit 0,4 Prozent zum Vormonat niedriger als erwartet. Ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiekomponenten stieg der Index zum Vormonat um 0,1 Prozent, erwartet worden war ein Anstieg von 0,2 Prozent. "Das sind sehr, sehr gute Zahlen", sagte Analystin Kim Forrest von Bokeh Capital Partners. Auch wenn der Rückgang nicht spektakulär sei, gehe er in die richtige Richtung. "Ich bin sehr optimistisch, dass die Inflation weiter sinkt, und die Fed wird dies in ihren Überlegungen zu den Zinssätzen berücksichtigen."
Laut dem FedWatch-Tool der CME lagen die Wetten der Händler auf eine Zinspause im November bei 85 und im Dezember bei knapp 67 Prozent. An den Anleihemärkten ging es bei den Renditen nach unten. Die zehnjährigen US-Treasuries wurden mit 4,567 Prozent nach 4,597 Prozent am Vortag verzinst.
Der Renditerückgang half den zinssensitiven und wachstumsabhängigen Aktien großer Tech-Konzerne auf die Sprünge. Aktien von Apple, Microsoft, Tesla, Amazon und Nvidia stiegen um bis zu 1,6 Prozent.
Kreuzfahrtanbieter unter Druck
Im Sportartikelsektor hellten besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen von Nike die Stimmung auf. Die Aktien sprinteten um fast sieben Prozent nach vorne. Im ersten Quartal übertraf der weltgrößte Hersteller trotz eines leichten Gewinnrückgangs auf 1,45 (22/23: 1,47) Milliarden Dollar die Erwartungen der Analysten bei weitem. Der Umsatz des US-Konzerns stieg um zwei Prozent auf 12,9 Milliarden Dollar. Erleichtert waren die Experten aber vor allem, dass die Lagerbestände um zehn Prozent geschrumpft sind, ohne dass Nike noch hohe Rabatte geben musste. Die Aktien der Sportartikelhändler Foot Locker und Dick's Sporting Goods legten um 2,3 und 1,9 Prozent zu.
Aktien von Carnival verloren indes knapp fünf Prozent. Anleger sorgten sich wegen des anhaltenden Kostendrucks um des Wachstums des Kreuzfahrtanbieters. Auch die Titel der Konkurrenten Norwegian Cruise Lines und Royal Caribbean gaben 2,7 und 2,1 Prozent nach.
Quelle: ntv.de, ino/rts