Expertenbericht zu WLTP EU fürchtet neue Abgasmanipulationen
25.07.2018, 02:16 Uhr
Schummeleien, Betrug und kein Unrechtsbewusstsein: Die Autohersteller stehen in der Kritik und scheinen aus den Abgasskandalen nichts gelernt zu haben. Das geht aus einem Expertenbericht hervor, auf den sich zwei Zeitungen berufen.
Die EU-Kommission hat offenbar Hinweise auf neue Abgasmanipulationen durch Autohersteller. Laut "Financial Times" und "Handelsblatt" geht es um die Einhaltung der ab 2020 geltenden Grenzwerte. Einige Hersteller hätten ihre Testfahrzeuge so konfiguriert, dass die Messungen nach dem neuen Testverfahrensstandard WLTP überhöht sein könnten, zitierten beide Blätter aus einem Papier der Kommission.
Daraus ergebe sich das Risiko, dass die geplanten EU-Einsparziele für den Flottenausstoß bis 2025 und 2030 unterlaufen würden. Das neue WLTP-Messverfahren orientiert sich stärker am wirklichen Fahrverhalten als bisherige Messverfahren. Neue Modelle müssen seit vergangenem Jahr nach dem neuen Verfahren getestet werden.
Der Bericht basiert auf Einschätzungen von Experten des "Joint Research Centers", einer Forschungseinrichtung der Kommission. Im Durchschnitt hätten die von den Herstellern angegeben Emissionen um 4,5 Prozent über dem tatsächlichen Ergebnis gelegen, zitiert das "Handelsblatt" aus dem Papier. Mit den überhöhten Werten solle die Ausgangsbasis für künftige verpflichtende Einsparungen zugunsten der Hersteller manipuliert werden, lautet der Vorwurf an die Firmen. Das "Joint Research Center" war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Quelle: ntv.de, bad/rts