Wirtschaft

"Keine Zeit für Tariffolklore" EVG geht vor Bahn-Gesprächen auf Konfrontationskurs

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Die EVG fordert zwölf Prozent mehr und droht vor Beginn der Gespräche mit einem raschen Streikbeginn.

(Foto: picture alliance / PantherMedia)

Die Gewerkschaft EVG macht vor Beginn der Tarifverhandlungen mit der Bahn Druck. Der Konzern soll zügig ein Angebot vorlegen. Andernfalls könne es mit Streiks "ganz schnell gehen".

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert in der diesjährigen Bahn-Einkommensrunde zwölf Prozent mehr Lohn. Der Vertrag solle für zwölf Monate gelten, beschlossen die Tarifkommissionen der EVG in Fulda. Mindestens sollten aber die Gehälter um 650 Euro steigen, bei Auszubildenden sollten es mindestens 325 Euro sein. Die Gewerkschaft sehe keinen großen Verhandlungsspielraum und stelle sich auf Auseinandersetzungen ein.

"Wir haben keine Zeit für Tariffolklore", sagte Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay. Man erwarte schon in der ersten Runde ein Angebot der Deutschen Bahn. Andernfalls werde gestreikt, sagte Co-Verhandlungsführer Kristian Loroch: "Werden keine Angebote auf den Tisch gelegt, wird das ganz ganz schnell gehen."

Die Deutsche Bahn äußerte sich zurückhaltend, man habe die EVG-Forderungen noch nicht vorliegen. Klar sei aber: "Wir brauchen eine vernünftige Balance. Es geht um die Anerkennung der Leistung unserer Belegschaft, und darum, die Zukunftsfähigkeit der Bahn zu sichern", erklärte ein Sprecher. Der Konzern ist hoch verschuldet und erwartet in diesem Jahr laut internen Zahlen wieder einen Milliarden-Verlust.

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Die EVG ist die größte Gewerkschaft bei der Deutschen Bahn. Die Forderung gilt nicht nur für sie, sondern für insgesamt rund 50 Bahnen. Der Staatskonzern gilt aber als Taktgeber. Der aktuelle Tarifvertrag läuft Ende Februar aus. Die erste Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn ist für den 28. Februar geplant. Im Herbst starten auch die Tarifgespräche mit der kleineren Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL).

Die EVG-Forderung basiert auf Befragung der Mitglieder in den vergangenen Wochen. Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für den öffentlichen Dienst sowie die Post zweistellige Lohnforderungen erhoben.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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