Wirtschaft

Ringen um mehr Wachstum EZB-Chef fordert Unterstützung

Die Politik des billigen Geldes wirkt sich laut EZB-Präsident Draghi positiv auf die Wirtschaftslage in der Eurozone aus. Seinen Angaben zufolge kann die geldpolitik aber nicht alles richten. Er verlangt entschiedene Aktionen der Politik.

Mario Draghi beklagt begrenzte Fortschritte bei Strukturreformen.

Mario Draghi beklagt begrenzte Fortschritte bei Strukturreformen.

(Foto: REUTERS)

Die Wirtschaft der Eurozone wird nach Einschätzung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, ihren Erholungskurs fortsetzen. Dies liege nicht zuletzt auch an der Geldpolitik der Notenbank, sagte der Italiener im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments in Brüssel.

Draghi rief die Politik dazu auf, die Bemühungen der EZB für mehr Inflation und Wachstum zu unterstützen. Die Geldpolitik könne es nicht alleine richten. Hinweise auf den kurzfristigen geldpolitischen Kurs gab Draghi nicht. Der EZB-Rat entscheidet am 8. Dezember über Leitzinsen und Wertpapierankäufe. Viele Ökonomen erwarten, dass die EZB ihr Ankaufprogramm wegen der schwachen Inflationsaussichten über März 2017 hinaus verlängern wird.

"Entschlossene Aktionen anderer Politikbereiche würden unsere Geldpolitik noch wirksamer machen", sagte Draghi. Niedrige Produktivität, Altlasten im Bankensektor und die nur begrenzten Fortschritte bei den Strukturreformen seien Probleme, die dringend angegangen werden müssten. "Das würde helfen, die Produktionslücke schneller zu schließen, das Wachstumspotenzial erhöhen und zu mehr Beschäftigung führen", sagte Draghi.

Langsamer Anstieg der Inflation

Zugleich bestand der EZB-Präsident darauf, dass die EZB-Geldpolitik ihre Wirkung tue. "Der langsame Aufwärtstrend dürfte nicht zuletzt wegen unserer geldpolitischen Maßnahmen anhalten", sagte er unter Verweis auf niedrige Zinssätze, vorteilhafte langfristige Refinanzierungsgeschäfte und Wertpapierankäufe. Draghi verwies zudem auf einen langsamen Inflationsanstieg.

Die Notenbank hält die Zinsen seit langem ultraniedrig, um für günstige Finanzierungsbedingungen zu sorgen. Zudem erwirbt sie seit März 2015 in großem Stil Staatsanleihen, um die Konjunktur anzukurbeln und die immer noch unerwünscht niedrige Inflation nach oben zu treiben. Die EZB strebt als Idealwert für die Wirtschaft knapp zwei Prozent Inflation an. Im Oktober waren die Verbraucherpreise aber nur um 0,5 Prozent angezogen.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts

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