Milliarden-Darlehen der KfW EnBW-Tochter VNG beantragt Staatshilfe
13.03.2022, 19:16 Uhr
VNG soll auf Anfrage erklärt haben, für die Zukunft sei "nicht völlig auszuschließen, dass sich in kurzer Zeit Entwicklungen ergeben, die die aktuell komfortable Finanzsituation der VNG stark beanspruchen könnten".
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Die EnBW-Tochter Verbundnetz Gas wappnet sich für einen Ausfall russischer Gaslieferungen: Laut einem Medienbericht bekommt das Unternehmen von der staatlichen Förderbank KfW ein Darlehen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro - und damit einen der höchsten Kredite, die je vergeben wurde.
Die EnBW-Tochter Verbundnetz Gas (VNG) hat einem Zeitungsbericht zufolge Staatshilfe beantragt. Das Unternehmen habe bei der staatlichen Förderbank KfW eine Kreditoption beantragt, um sich für einen Ausfall russischer Gaslieferungen abzusichern, berichtete das "Handelsblatt" und berief sich auf Branchenkreise. Das Unternehmen sprach dem Bericht zufolge von einer herausfordernden, aber beherrschbaren Lage. Es stehe in Kontakt mit Stellen der Bundesregierung und Verbänden.
Von VNG war zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht erhältlich. Zuvor hatte es aus Finanzkreisen geheißen, nach dem Versorger Uniper habe ein zweites Energieunternehmen wegen Liquiditätsengpässen staatliche Hilfen erhalten. Ein Insider aus dem Umfeld des Bundesfinanzministeriums sagte, der betroffene Konzern habe ein Darlehen von 5,5 Milliarden Euro mit kurzer Laufzeit bekommen. Es sei einer der höchsten Kredite, den die staatliche Förderbank KfW bislang an Unternehmen vergeben habe. Der Name dieses Konzerns wurde nicht genannt.
Das "Handelsblatt" berichtete, VNG habe auf Anfrage erklärt, für die Zukunft sei "nicht völlig auszuschließen, dass sich in kurzer Zeit Entwicklungen ergeben, die die aktuell komfortable Finanzsituation der VNG stark beanspruchen könnten". Nach gegenwärtigem Stand seien die Auswirkungen auf Geschäftsbetrieb und Risikolage des VNG-Konzerns "zwar außergewöhnlich und herausfordernd, aber beherrschbar". Weiter heiße es: "Um hier für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, ist VNG in Kontakt mit den zuständigen Stellen der Bundesregierung und den Verbänden."
Auch Energiekonzern Steag unter Druck
Unter Berufung auf Branchenkreise berichtete die Zeitung, das Volumen der beantragten Kreditoption bewege sich maximal in dem Volumen, das der Energiekonzern Uniper mit der KfW vereinbart habe. Uniper hatte Anfang Januar mitgeteilt, wegen der Preisexplosion bei Strom und Gas den Finanzierungsrahmen zur Absicherung seiner Geschäfte um bis zu fast zwölf Milliarden Euro auszuweiten. Hierzu gehöre auch eine Vereinbarung mit der KfW über eine Kreditfazilität in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro, deren Laufzeit am 30. April 2022 ende. Das Finanzministerium wollte sich am Wochenende nicht äußern.
Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums teilte mit, zu Einzelfällen nicht Stellung nehmen zu wollen. "Ich kann diese weder bestätigen, noch dementieren. Allgemein gilt: Die bewährten Liquiditätsinstrumente der KfW stehen allen Branchen zur Verfügung und greifen gerade dort, wo kurzfristig Liquidität zu sichern ist." Unter Druck steht auch der Energiekonzern Steag. Er hatte ebenfalls im Januar mitgeteilt, für die Absicherung seiner Geschäfte bei seinem Kreditrahmen einen zusätzlichen Bedarf in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags zu haben.
Quelle: ntv.de, jki/rts