Wirtschaft

Warnung vor längerer Drosselung Uniper: "Kurzfristiger" Gas-Lieferstopp machbar

Russland brachte erstmals eine Unterbrechung der Gaslieferungen über Nord Stream 1 ins Spiel.

Russland brachte erstmals eine Unterbrechung der Gaslieferungen über Nord Stream 1 ins Spiel.

(Foto: picture alliance/dpa)

Moskau droht erstmals, die Gaslieferungen nach Deutschland zu stoppen. "Kurzfristig" könnten sie das ausgleichen, sagt der Energiekonzern Uniper. Eine "erhebliche Unterbrechung" des Gasflusses aus Russland würde jedoch das deutsche Gassystem ernsthaft in Gefahr bringen.

Der Energiekonzern Uniper sieht sich in der Lage, eine "begrenzte und kurzfristige Drosselung der Gasflüsse aus Russland" über die Nutzung eigener flexibler Vermögenswerte wie Gasspeicher "weitgehend" zu kompensieren. Gleichzeitig warnt das Unternehmen aber vor "erheblichen Unterbrechungen der Gasflüsse". Sollte es dazu kommen, würden diese die Stabilität des deutschen Gassystems gefährden, teilte der MDAX-Konzern mit.

In einem solchen Szenario würde wahrscheinlich das Bundeswirtschaftsministerium den Notstand ausrufen und die Bundesnetzagentur die Rolle des "Bundeslastverteilers" übernehmen. Das Ministerium hätte faktisch die Kontrolle über das System und könnte den Marktteilnehmern auf der Angebots- und Nachfrageseite Anweisungen zum rechtzeitigen Systemausgleich erteilen. Uniper würde dabei helfen, das System zu stabilisieren. Der Konzern gehe davon aus, dass dann die Maßnahmen "bestehende vertragliche Vereinbarungen ersetzen" würden.

Die Uniper SE hat CFO Tiina Tuomela zufolge derzeit "kein strukturelles Preisrisiko" in ihrem Gasportfolio, da die Liefermengen im Voraus an die Kunden verkauft wurden. Eine mögliche Unterbrechung der Gaslieferungen aus Russland würde jedoch das deutsche Gasimportsystem und damit auch Uniper betreffen. Zum jetzigen Zeitpunkt schätze der Konzern allerdings "die Wahrscheinlichkeit einer solchen Einschränkung als gering ein".

Es gebe bisher keine Anzeichen für eine Einschränkung der Gaslieferungen, derzeit würden sich alle Parteien zu einer Fortsetzung bekennen. Sollten die Gaslieferungen aus der Ukraine unterbrochen sein, gibt es laut CFO Tuomela "derzeit alternative Routen, die genutzt werden könnten, um den Gasimport nach Europa zu stabilisieren".

Quelle: ntv.de, spl/DJ

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