Wirtschaft

Inflation erreicht 10 Prozent Energie doppelt so teuer wie vor einem Jahr

Haushaltsenergie verteuerte sich im September um 51,8 Prozent.

Haushaltsenergie verteuerte sich im September um 51,8 Prozent.

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Vor allem die hohen Kosten für Energie, aber auch für Lebensmittel lassen die Inflation auf den höchsten Stand seit etwa 70 Jahren klettern. Die Verbraucher müssen sich zudem darauf einstellen, dass die Preise noch monatelang weiter steigen.

Angetrieben durch die Preise für Energie und Nahrungsmittel ist die Inflation im September auf 10,0 Prozent geschnellt und hat damit einen neuen Höchststand erreicht. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit erste Schätzungen von Ende September. Im August hatte die Teuerung im Vorjahresvergleich noch bei 7,9 Prozent gelegen, im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise im September um 1,9 Prozent.

Verstärkt wurde die Inflation durch den Wegfall von Entlastungsmaßnahmen, dem Tankrabatt und dem Neun-Euro-Ticket. Diese Unterstützung hatte es von Juni bis Ende August gegeben. Sie hatte dämpfend auf die Inflation gewirkt. Die Preiserhöhung im Verkehr lag daher im September verglichen mit dem Vorjahresmonat wieder bei 14,0 Prozent. Die Teuerung für Kraftstoffe betrug 30,5 Prozent.

Hauptfaktor waren aber weiterhin die Energiepreise - allein Energieprodukte waren im September im Jahresvergleich 43,9 Prozent teurer. Haushaltsenergie verteuerte sich mit 51,8 Prozent besonders stark, wie die Behörde betonte. So verdoppelten sich die Preise für leichtes Heizöl (plus 108,4 Prozent), Erdgas war 95,1 Prozent teurer und Strom 21 Prozent.

Teuerung dürfte erst im Frühjahr nachlassen

Lieferprobleme und Preisanstiege in den vorgelagerten Wirtschaftsstufen verteuerten auch Nahrungsmittel deutlich, hier lag der Anstieg zuletzt bei 18,7 Prozent. Deutlich teurer wurden dabei Speisefette und Speiseöle, Molkereiprodukte, Eier, Fleisch und Brot. Ohne die Faktoren Energie und Nahrungsmittel hätte die Inflation im September nur 4,6 Prozent und damit nicht einmal halb so viel wie die Gesamtrate betragen.

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sagte ein weiteres Anziehen der Teuerung vorher. "Die Inflationsrate dürfte in den kommenden Monaten zunächst noch weiter steigen", sagte IMK-Chef Sebastian Dullien. Wichtig dürften dabei weitere Preiserhöhungen beim Erdgas sein, wobei die weiter hohen Großhandelspreise von den Versorgern über die Jahreswende verstärkt an die Privathaushalte weitergegeben würden.

Erst im Frühjahr sei mit einem Abflachen zu rechnen, wenn ab März oder April, wie von der Gaskommission vorgeschlagen, die Gaspreisbremse für Haushalte in Kraft trete. "Die Gaspreisbremse dürfte dann die Inflationsrate spürbar senken." In den alten Bundesländern wurden Raten von 10 Prozent und mehr Anfang der 1950er Jahre gemessen, allerdings hat sich die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert.

Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa/DJ

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