Wirtschaft

Gas im Osten deutlich teurer Energiekosten belasten ostdeutsche Haushalte stärker

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Durch Ausbau und Unterhaltung ist Gas in den ostdeutschen Bundesländern rund zehn Prozent teurer. Hier das Gaskraftwerk in Leuda.

Durch Ausbau und Unterhaltung ist Gas in den ostdeutschen Bundesländern rund zehn Prozent teurer. Hier das Gaskraftwerk in Leuda.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Ostdeutsche Haushalte verdienen in Durchschnitt knapp 10.000 Euro weniger als westdeutsche. Kaufkraft bereinigt zahlen etwa Thüringer Haushalte gleichzeitig knapp 30 Prozent mehr für Strom und Wärme als bayerische. Ein Experte erklärt die Preisunterschiede.

Energiekosten belasten ostdeutsche Haushalte nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox überproportional stark. Bereinigt um Unterschiede in der Kaufkraft liegen die Kosten für Wärme, Strom und Sprit demnach um knapp 22 Prozent höher als im Westen. Am höchsten sei die Belastung in Thüringen, am geringsten in Bayern.

Ein deutscher Durchschnittshaushalt mit rund zwei Mitgliedern gibt laut Verivox aktuell 4297 Euro pro Jahr für Energie aus. In den westdeutschen Bundesländern liegt ein Durchschnittshaushalt mit 4280 Euro leicht darunter, in den ostdeutschen Ländern mit 100 Euro mehr als im Westen aber darüber.

Unter Berücksichtigung der geringeren Einkommen klafft aber eine deutlich größere Lücke. Kaufkraftbereinigt fallen im Westen laut Verivox jährliche Energiekosten von 4139 und im Osten von 5042 Euro an - also über ein Fünftel Differenz. Spitzenreiter sind nach dieser Rechnung Haushalte in Thüringen, die demnach 23 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegen, gefolgt von Bremen und Sachsen mit je 20 Prozent mehr, Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 19 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 18 Prozent.

Haushalte in Süddeutschland weniger belastet

Die geringste Belastung bedeuten Energiekosten laut Verivox im kaufstarken Bayern, das zehn Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liege. Baden-Württemberg liegt acht und Hessen fünf Prozent darunter. Das verfügbare Haushaltseinkommen liegt laut Verivox in Westdeutschland im Schnitt bei 58.333 Euro, in Ostdeutschland hingegen bei 48.977 Euro - rund 16 Prozent weniger. Gleichzeitig werden für die gleiche Menge an Energie im Osten höhere Preise fällig. Beim Tanken zeigt sich dem Vergleichsportal zufolge zwar kein nennenswerter Unterschied, bei Strom und Wärme geht es aber um einige Prozente.

"Müssen Haushalte in den alten Bundesländern rund sieben Prozent ihrer Kaufkraft für Strom, Wärme und Sprit aufbringen, sind es in den neuen Bundesländern rund neun Prozent", erklärte Thorsten Storck von Verivox. "Die Energiepreisunterschiede zwischen Ost und West lassen sich zum Teil durch die Netzgebühren erklären. Die Kosten für Betrieb, Unterhaltung und Ausbau des Stromnetzes liegen in Ostdeutschland bei Strom rund drei Prozent höher, bei Gas rund zehn Prozent."

Quelle: ntv.de, gri/dpa

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