Friseur-Kette ist insolvent Etlichen Klier-Filialen droht die Schließung
30.11.2020, 18:53 Uhr
Im ersten Corona-Lockdown müssen auch Friseursalons wochenlang schließen. Von diesen Umsatzeinbußen konnte sich die Kette Klier bislang nicht erholen. Ein Insolvenzantrag ist inzwischen gestellt. Berichte darüber, dass Hunderte Filialen nun dichtgemacht werden, nennt das Unternehmen "Spekulationen".
Bei der in der Corona-Krise stark unter Druck geratene Friseur-Kette Klier wird am Dienstag eine Entscheidung zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens erwartet. Man gehe an diesem Tag von einem Beschluss des Amtsgerichts Wolfsburg aus, teilte ein Sprecher im Auftrag des Unternehmens mit.
Klier hatte Anfang September ein Schutzschirmverfahren beantragt, nachdem auch Überbrückungshilfen die hohen Umsatzeinbußen vor allem während des Shutdowns im Frühjahr nicht hatten ausgleichen können - Friseurbetriebe hatten damals zeitweise komplett schließen müssen. Das Gericht gab dem statt. Im Zuge des Schutzschirmverfahrens wurde der Insolvenzantrag gestellt. Mit einer Eröffnung des Hauptverfahrens wäre eine wichtige weitere Etappe auf dem Weg aus der Insolvenz geschafft, erklärte der Sprecher. In Kürze würde dann der Sanierungsplan bei Gericht eingereicht und den Gläubigern zur Abstimmung vorgelegt.
KHG "kämpft um jeden Standort"
Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge plant die Klier Hair Group (KHG), ein Drittel ihrer Filialen (insgesamt 450) zu schließen. Von der Geschäftskrise seien rund 9200 Mitarbeiter betroffen. Es werde damit gerechnet, dass infolge der Sanierung bis zu 20 Prozent der Stellen wegfallen könnten. Auf Anfrage von ntv.de teilte ein Sprecher mit: "Da es noch viele Gespräche und Verhandlungen über einzelne Standorte gibt, sind alle Zahlen, die jetzt genannt worden sind, Spekulationen." Und weiter: "Als Familienunternehmen nimmt die KHG die besondere Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien sehr ernst und kämpft um jeden Standort."
Klier ist die nach eigenen Angaben größte deutsche Friseur-Kette. Neben rund 1400 Niederlassungen im Inland gibt es zahlreiche Filialen in weiteren Ländern Europas. Auch Marken wie Essanelle oder Super Cut gehören zur Gruppe.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa