Paukenschlag bei Alphabet Ex-Google-Chef Schmidt tritt ab
22.12.2017, 08:13 Uhr
Schmidt im Jahr 2013, vor der Gründung des Dachhauses Alphabet.
(Foto: AP)
Er hat eine Internetsuchmaschine zu einem der mächtigsten Konzerne der Welt geformt: Der frühere Google-Chef Schmidt und heutige Verwaltungsratschef des Mutterhauses Alphabet verlässt überraschend seinen Posten. Dem Konzern will er treu bleiben.
Der Google-Mutterkonzern Alphabet verliert einen hochrangigen Manager: Eric Schmidt, derzeit Executive Chairman des Internetkonzerns, tritt im Januar zurück, wie die Alphabet Inc mitteilte. Der Rückzug kam unerwartet. Zu den Gründen äußerte sich der Konzern nicht.
Schmidt, der 2001 als Vorstandschef bei Google eingestiegen war und bis 2011 in dieser Position amtierte, werde künftig als technischer Berater für das Unternehmen tätig sein. Sein Sitz im Board von Alphabet behalte er, teilte das Unternehmen mit. Schmidt werde voraussichtlich von einem nicht exekutiven Chairman ersetzt. Der 62-jährige stand nicht für ein Interview zur Verfügung.
Laut der Konzernmitteilung erklärte er, er sei mit den beiden Gründern Larry Page und Sergey Brin sowie Google-Chef Sundar Pichai einer Meinung, dass der Zeitpunkt für diesen Wechsel richtig sei. Laut einer informierten Person haben die Google-Gründer und Schmidt bereits seit etwa einem Jahr darüber diskutiert. Schmidts Rückzug signalisiert einen Generationenwechsel bei dem Technologieriesen, den er zu einem der wertvollsten und einflussreichsten Unternehmen der Welt mitgestaltet hat.
Unternehmensrepräsentant mit schwindendem Einfluss
Page und Brin hatten Schmidt an Bord geholt, als Google noch eine kleine Suchmaschine war, und die erfahrene Führungskraft gab Google Struktur und Disziplin. Während seiner zehn Jahre als CEO hat sich Google weit über die Suchfunktion hinaus in Bereiche wie Karten, E-Mail, Online-Video und Smartphones expandiert. Diese Produkte - Google Maps, Gmail, YouTube und Android - haben inzwischen jeweils mehr als eine Milliarde Nutzer.
Seit Google im Jahr 2015 umstrukturiert und zu Alphabet wurde, um die verschiedenen Unternehmen im Konzern unabhängiger zu machen, ist Schmidt mehr zu einem Botschafter des Konzerns geworden, der die Welt bereist, bei Veranstaltungen spricht und sich mit führenden Persönlichkeiten der Welt trifft.
Er hat enge Verbindungen in die Politik, sein Einfluss in Washington wurde durch die Wahl von Präsident Donald Trump jedoch geschwächt. Schmidt will nach eigener Aussage jetzt mehr Zeit "für Wissenschaft und Technologie und Philanthropie" verwenden.
Quelle: ntv.de, shu/dpa