Studie zu CO2-Abgabe FDP-Pläne könnten Benzinpreis auf 2,50 Euro jagen
27.10.2021, 11:57 Uhr
Der alternative Weg über ein Maßnahmen-Bündel einschließlich eines Aufschlags beim Kauf eines Verbrenners führt der Studie zufolge zu einem weniger starken Anstieg auf 1,90 Euro je Liter Benzin.
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Die Zeit wird knapp: Bis 2030 muss der deutsche Verkehrssektor seine Emissionen beinahe halbieren. Eine Möglichkeit wäre, die Klimaziele allein über CO2-Abgaben zu erreichen. Das käme Autofahrer laut einer neuen Studie allerdings teuer zu stehen.
Das Erreichen der Klimaziele allein über den CO2-Preis käme die Autofahrer einer Studie zufolge an der Tankstelle teurer zu stehen als über ein Maßnahmen-Bündel. Der Preis pro Tonne Kohlendioxid müsste bei einer reinen Marktlösung für den Verkehrssektor bis 2030 auf 450 Euro steigen, wie eine Prognos-Untersuchung im Auftrag der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) zeigt.
Das bedeute einen Anstieg des Benzinpreises auf 2,50 Euro und des Dieselpreises auf 2,64 Euro. Der alternative Weg über einen Instrumentenmix einschließlich eines Aufschlags beim Kauf eines Verbrenners führt demnach zu einem weniger starken Anstieg auf 1,90 Euro je Liter Benzin und 1,96 Euro je Liter Diesel.
In den jetzt beginnenden Koalitionsverhandlungen favorisiert die FDP eine Lösung in erster Linie über den CO2-Preis, Grüne und SPD wollen weitere Instrumente. Der Verkehrssektor gilt als besonders problematisch. Bis 2030 muss er dem Klimagesetz zufolge seine Emissionen praktisch halbieren. Der Umstieg auf eine Elektro-Flotte bei den PKW ist dabei das zentrale Element. "Wenn die richtigen Maßnahmen jetzt nicht umgesetzt werden, muss sich die Regierung auf einen hohen CO2-Preis verlassen, der einkommensschwache Familien sehr belasten würde", warnte T&E-Bereichsleiterin Jekaterina Boening.
Die Organisation plädiert stattdessen dafür, die günstige Dienstwagenbesteuerung für Verbrennerautos abzuschaffen und ein Bonus-Malus-System beim Kauf von Autos einzuführen. Der Käufer von Autos mit hohem CO2-Ausstoß finanziert mit einem Aufschlag so die Kaufprämien für E-Autos.
Die neue Bundesregierung müsse sich außerdem dafür einsetzen, der Autoindustrie noch schärfere CO2-Reduktionsziele für die Neuwagen vorzuschreiben, fordert Transport & Environment. Denn die jetzt von der EU vorgeschlagene Verringerung um 55 Prozent bis 2030 erreichten BMW, Daimler oder Volkswagen nach ihren Planungen ohnehin schon früher.
Quelle: ntv.de, hny/rts