Wirtschaft

Jahrelanger Prozess steht bevor Gläubiger von insolventer FTI fordern 840 Millionen Euro

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Die FTI-Gläubiger bekommen wohl nur sehr wenig von ihrem Geld zurück.

Die FTI-Gläubiger bekommen wohl nur sehr wenig von ihrem Geld zurück.

(Foto: IMAGO/Steinsiek.ch)

Im Sommer saß der Schock bei vielen Urlaubern tief. FTI ist pleite und kann keine Reisen mehr abwickeln. Bis jetzt fordern Betroffene 840 Millionen Euro von dem Touristikkonzern zurück. Der Betrag könnte noch weiter ansteigen.

Die Gläubiger des insolventen Reisekonzerns FTI haben bislang Forderungen über 840 Millionen Euro angemeldet. Insolvenzverwalter Axel Bierbach hatte bei der ersten Gläubigerversammlung in München schlechte Nachrichten für die rund 20 angereisten Personen: Die Aussichten seien gering, viel Geld zurückzuerhalten. Die Prüfung der Forderungen werde sich angesichts der großen Zahl der Gläubiger über Jahre hinziehen. Und am Ende werde voraussichtlich nur eine geringe Quote herauskommen.

Der drittgrößte europäische Reisekonzern FTI hatte im Juni Insolvenz angemeldet, nachdem Kunden und Reisebüros bei Buchungen immer vorsichtiger geworden waren, Vertragspartner auf Vorkasse bestanden und dem Unternehmen das Geld ausging. Rund 290.000 Gläubiger waren Kunden der FTI Touristik GmbH.

Pauschalreisende bekommen ihre Vorauszahlungen vom Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) zurück. Der DRSF hat bereits 180.000 Anspruchsberechtigte angeschrieben, 125.000 Anträge bekommen und in etwa 50 Millionen Euro ausbezahlt. Die Gläubiger haben derweil weiter Zeit: Sie "können ihre Forderungen noch während der gesamten Verfahrensdauer anmelden", erklärte Bierbach. Im ganzen Jahr 2025 sei dies noch ohne Nachmeldegebühr möglich.

565 Gläubiger fordern 564 Millionen Euro

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Anders sieht es für Hotels, Reisebüros, Fluggesellschaften, Banken und für den staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) aus, der FTI während der Corona-Pandemie Geld geliehen hatte. Laut Bierbach haben 565 Gläubiger Forderungen in Höhe von mehr als 564 Millionen Euro auf dem Postweg angemeldet. Weitere 69.000 Gläubiger meldeten elektronisch Forderungen über gut 276 Millionen Euro an.

Die Abwicklung des Konzerns mache gute Fortschritte, sagte Bierbach. Ein Vier-Sterne-Hotel mit 338 Zimmern auf der griechischen Insel Kos und mehrere Unternehmen seien verkauft worden. Dazu zählen die Anteile an der TVG Touristik, der IT-Dienstleister Anixe, das Erfurter Servicecenter erf24 touristic services, der Luxusreiseveranstalter WINDROSE Finest Travel sowie die Marke 5vor Flug. Über den Verkauf weiterer FTI-Hotels würde es "intensive Verhandlungen" geben. Von den einst 1000 FTI-Beschäftigten in Deutschland arbeiteten noch rund 100 bei der Abwicklung mit.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa

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