Kryptobörse fehlen Milliarden FTX-Gründer klappert wohl mögliche Geldgeber ab
15.11.2022, 17:15 Uhr
Sam Bankman-Fried gründete FTX im Jahr 2019.
(Foto: AP)
Die Kryptobörse FTX ist pleite, und viele Kunden fürchten um ihr Geld. Gründer Bankman-Fried ist von seinem Chefposten zurückgetreten. Gerüchten zufolge telefoniert der 30-Jährige im Hintergrund potenzielle Investoren ab, um das Milliarden-Loch der Plattform zu stopfen.
Der Gründer der Kryptobörse FTX versucht wenige Tage nach der Insolvenz des Unternehmens offenbar, frisches Geld bei Investoren einzusammeln. Sam Bankman-Fried habe gemeinsam mit einigen wenigen verbliebenen Mitarbeitern das Wochenende damit verbracht, bei potenziellen Investoren anzurufen, um eine Kapitallücke von bis zu acht Milliarden US-Dollar zu stopfen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Bisher seien seine Versuche, die Lücke zu schließen, nicht erfolgreich gewesen.
Es war nicht in Erfahrung zu bringen, was Bankman-Fried im Gegenzug anbietet oder ob er irgendwelche Zusagen bekommen hat. FTX hatte am Freitag Insolvenz angemeldet, der 30-Jährige trat als CEO zurück. Er ist aber weiterhin der größte Anteilseigner. In den Tagen vor dem Antrag hatte er noch gewittert, dass es dem Unternehmen gut gehe. Die Tweets wurden mittlerweile gelöscht.
FTX hat Berichten zufolge riskante Wetten der angeschlossenen Handelsfirma Alameda Research in Milliardenhöhe mit Kundengeldern finanziert. Bankman-Fried hatte Investoren vergangene Woche gesagt, dass er Mittel brauche, um fehlendes Kapital in Höhe von bis zu acht Milliarden Dollar zu ersetzen.
US-Notenbank für strengere Regulierung
Der Insolvenzantrag hat viele Kunden auf dem falschen Fuß erwischt. Bis zu einer Million Kunden könnten von dem Kollaps betroffen sein. FTX habe derzeit Kontakt zu Regulierungsbehörden auf Bundes- und Bundesstaatsebene, heißt es in Gerichtsdokumenten. Der neu bestellte CEO John J. Ray III arbeite daran, die Vermögenswerte von Kunden und des Unternehmens weltweit zu sichern. So seien Handels- und Entnahmefunktionen gestoppt worden.
Die Turbulenzen auf dem Kryptowährungsmarkt rufen auch die US-Notenbank auf den Plan. Michael Barr, der stellvertretende Fed-Vorsitzende für die Bankenaufsicht, will dem Kongress offenbar strengere Maßnahmen empfehlen. Barr wird seinem Redetext zufolge am Mittwoch vor dem Bankenausschuss des Senats sagen, dass Krypto-Aktivitäten in ähnlicher Weise reguliert werden müssen wie traditionelle Finanzdienstleister.
Während die meisten Krypto-Aktivitäten "außerhalb des Bereichs der Bankenregulierung" stattfinden, könnte sich das mit der Zeit ändern. "Die jüngsten Ereignisse erinnern uns an das Potenzial für systemische Risiken, wenn sich Verflechtungen zwischen dem heute existierenden Kryptosystem und dem traditionellen Finanzsystem entwickeln", wird Barr dem Redetext zufolge sagen.
Quelle: ntv.de, jpe/DJ