Blamabler Ausfall Facebook-Gau kostet Zuckerberg Milliarden
05.10.2021, 10:25 UhrInnerhalb weniger Stunden schrumpft das Vermögen von Mark Zuckerberg um mehrere Milliarden Dollar. Heute könnte sich das fortsetzen. Denn eine Whistleblowerin wird vom US-Senat angehört. Sie wirft Facebook vor, Profite über Sicherheit zu stellen.
Der Wochenbeginn dürfte für Mark Zuckerberg ein Auftakt zum Vergessen gewesen sein. Zwei Hiobsbotschaften sorgten dafür, dass der Aktienkurs von Facebook nach unten rauschte - und damit schrumpfte das Vermögen Zuckerbergs deutlich, da es vor allem aus seinem Facebook-Aktienpaket besteht.
In Zahlen ausgedrückt: An der Börse ging es für die Aktien knapp fünf Prozent runter, damit verringerte sich das Vermögen Zuckerbergs nach Berechnungen des Finanzdienstleisters Bloomberg in kurzer Zeit um rund sechs Milliarden Dollar. Zuckerberg rutschte in der Reichenliste damit einen Platz zurück und liegt jetzt auf dem fünften Rang hinter Microsoft-Gründer Bill Gates. Er bringt allerdings noch immer 121 Milliarden Dollar auf die Waage und wird diesen Aspekt wohl gelassen sehen.
Problematisch sind dagegen die Gründe, die zum Kurssturz der Aktie geführt haben. Rund sechs Stunden waren Facebook und die zu dem Netzwerk gehörenden Whatsapp und Instagram nicht erreichbar. Der ungewöhnlich lange Total-Ausfall setzte weltweit Milliarden Nutzern zu.
Damit nicht genug: Eine ehemalige Mitarbeiterin gab sich als Whistleblowerin zu erkennen, die Dokumente des Konzerns an das "Wall Street Journal" weitergereicht hatte. Die frühere Produktmanagerin des Falschinformationsteams von Facebook wirft ihrem ehemaligen Arbeitgeber vor, Profit systematisch über den Kampf gegen Hassrede und Falschinformationen zu stellen. Facebook belüge hier die Öffentlichkeit. Zwar agiere niemand im Unternehmen "böswillig", jedoch gebe es falsche Anreize, so Frances Haugen.
Anhörung im US-Senat
Die heutige Version von Facebook reiße unsere Gesellschaften auseinander, kritisiert die 37-Jährige. Sie habe in der Vergangenheit auch für andere Unternehmen der Branche wie Google und Pinterest gearbeitet, aber Facebook sei "bedeutend schlimmer" als alles, was sie zuvor gesehen habe. Heute wird Haug im US-Senat befragt. Für Facebook könnte das unangenehm werden, schließlich nimmt in den USA der Druck auf das Unternehmen zu.
Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, Facebook sei bei seinen eigenen Untersuchungen selbst zu dem Schluss gekommen, dass insbesondere die Plattform Instagram der psychischen Gesundheit von Jugendlichen schaden könne. So zitierte die Zeitung den Satz: "Wir machen Probleme mit dem eigenen Körperbild für eine von drei Teenagerinnen schlimmer."
Der Algorithmus, der festlegt, welche Inhalte Nutzern angezeigt werden, sei darauf ausgelegt, eine Reaktion hervorzurufen - und "es ist einfacher, Menschen zu Wut zu inspirieren als zu anderen Emotionen", sagte Haugen nun. "Facebook hat erkannt, dass, wenn sie den Algorithmus ändern, um sicherer zu sein, die Leute weniger Zeit auf der Seite verbringen, weniger auf Anzeigen klicken", wodurch das Unternehmen weniger Geld verdiene.
Quelle: ntv.de, mit AFP/dpa