Air Berlin ist pleite, auch weil das Unternehmen offenbar auf Einnahmen verzichtete. Der Insolvenzverwalter will nun versuchen, doch noch an einige dieser Gelder heranzukommen und beauftragt Experten.

Um im Insolvenzverfahren der Fluggesellschaft Air Berlin weitere Einnahmequellen zu erschließen, lässt Insolvenzverwalter Lucas Flöther Untreue- und Bestechungsvorwürfe gegen ehemalige Entscheidungsträger untersuchen. Das berichtet die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf den Air-Berlin-Sprecher Ralf Kunkel.

Mit den Untersuchungen seien Forensik-Experten der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers beauftragt worden. Dabei würde auch die Geschäftsbeziehungen zwischen der Airline und dem Party-Manager Manfred Schmidt erneut geprüft. Es gebe ein bislang geheimes Gutachten aus dem Jahr 2012, in dem ein Anfangsverdacht wegen Betruges gegen den langjährigen Firmenchef Joachim Hunold bejaht werde.

Schmidt erhielt demnach von Hunold eine sogenannte Counter Card Premium Plus, die es ihm ermöglichte, selbst kostenlos zu fliegen und auch für andere Freiflüge zu buchen. Der Zeitung zufolge machte Schmidt von diesen Möglichkeiten auch rege Gebrauch. Zwischen 2005 und 2011 habe Schmidt für sich selbst 267 Tickets im Nettowert von rund 44.000 Euro gebucht. Für Dritte habe er etwa 2200 kostenlose Flüge im Gegenwert von mehr als 380.000 Euro in Anspruch genommen.

"Bezüglich einer Strafbarkeit von Joachim Hunold gemäß § 299 StGB (aktive Bestechung im geschäftlichen Verkehr) wegen der Gewährung von Freiflügen an Manfred Schmidt liegt ein Anfangsverdacht, aber kein hinreichender Tatverdacht, vor", zitiert die BamS aus dem Gutachten. Hunolds Anwalt teilte dazu mit, Air Berlin habe im Zuge von Sponsorenverträgen Schmidt ein "jährliches Kontingent an Flügen" zur Verfügung gestellt. Dies sei im Korruptionsverfahren gegen Schmidt 2014 nicht beanstandet worden. Schmidt selbst äußerte sich nicht.