Schattenwirtschaft schrumpft Forscher: Schwarzarbeit geht zurück
07.02.2017, 08:01 Uhr
Gerade im Baugewerbe gibt es laut Regierung viel Schwarzarbeit.
(Foto: dpa)
Etwas mehr als zehn Prozent der deutschen Wirtschaft agieren im Verborgenen. Im abgelaufenen Jahr sind das gut 330 Milliarden Euro, wie Wissenschaftler berechnen. Damit schrumpft der Anteil der Schattenwirtschaft in Deutschland um Milliarden.
In Deutschland nehmen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung einer Prognose von Wissenschaftlern zufolge im laufenden Jahr ab. "Bessere Beschäftigungsmöglichkeiten in der offiziellen Wirtschaft führen dazu, dass weniger Personen ihre Arbeitskraft in der Schattenwirtschaft anbieten", heißt es in einer Analyse des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Universität Linz.
Nach den Modellberechnungen wird der Umfang der Schattenwirtschaft im vergangenen Jahr bei 336 Milliarden Euro liegen. Dies ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um gut drei Milliarden Euro. Unter Schattenwirtschaft verstehen die Forscher zum Beispiel Schwarzarbeit, aber auch illegale Beschäftigung, etwa von Arbeitnehmern aus dem Ausland ohne Arbeitserlaubnis in Deutschland.
Neben der geringen Arbeitslosigkeit seien auch steuerliche Entlastungen ein Grund für das Schrumpfen der Schattenwirtschaft. Der Anteil der Schattenwirtschaft an der deutschen Wirtschaft insgesamt dürfte sich im laufenden Jahr weiter auf 10,4 Prozent reduzieren (2016: 10,8 Prozent).
Flüchtlinge brechen den Trend nicht
Gerade die Zuwanderung vieler Ausländer erhöht das potenzielle Angebot an Arbeitskräften. Um eine Vorstellung über mögliche Größenordnungen zu gewinnen, haben die Forscher eine Projektion der Schattenwirtschaft von Asylbewerbern und Flüchtlingen vorgenommen. Nach Angaben des IAB ist 2016 infolge der Zuwanderung mit einer Erhöhung des (legalen) Erwerbspersonenpotenzials um 380.000 Personen zu rechnen.
Nimmt man an, dass 25 Prozent dieser Personen in der Schattenwirtschaft tätig werden, so ergibt sich unter weiteren Annahmen über Arbeitsumfang und Entlohnung eine zusätzliche Wertschöpfung von knapp 1,5 Milliarden Euro. Dieses zusätzliche Volumen der Schattenwirtschaft ist aber geringer als die für 2016 geschätzte Abnahme der gesamten Schattenwirtschaft.
Deutschland liegt beim Vergleich des Schattenwirtschaftsvolumens in ausgewählten OECD-Ländern mit der Größe seiner Schattenwirtschaft etwas unterhalb des Durchschnitts. Die südeuropäischen Länder (Griechenland, Italien, Portugal und Spanien) sind mit einem Ausmaß der Schattenwirtschaft zwischen 17 und 22 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nach wie vor Spitzenreiter.
Quelle: ntv.de, cas/dpa