Leere Tankstellen durch Streiks Frankreich geht das Benzin aus
10.10.2022, 19:02 Uhr
In Frankreich wird das Benzin knapp. Grund sind die andauernden Streiks in den Raffinerien.
(Foto: picture alliance / abaca)
In den vier wichtigsten Raffinerien in Frankreich wird seit Ende September gestreikt. Der Ausstand bedroht inzwischen die Versorgungslage mit Benzin - mehr als ein Fünftel der Tankstellen haben Probleme mit Nachschub. Präsident Macron mahnt beide Seiten zur Vernunft.
Autofahrer in Frankreich müssen sich weiter auf knappen Sprit an Tankstellen einstellen. Der Streik bei den Raffinerien von Total Energies wurde bis mindestens Dienstag verlängert, wie der Fernsehsender Franceinfo berichtete. Demnach soll der Ausstand nun auch auf fünfzehn Autobahnraststätten einer Tochtergesellschaft von Total Energies ausgeweitet werden.
Schon jetzt bedrohen die Streiks die Versorgungslage mit Benzin - mehr als ein Fünftel der Tankstellen in Frankreich haben Probleme mit dem Nachschub, wie die Regierung am Wochenende mitteilte. Präsident Emmanuel Macron rief alle Seiten zu Verantwortungsbewusstsein auf. "Blockieren ist kein Verhandlungsweg", sagte er am Rande einer Pressekonferenz in Château-Gontier.
Zuletzt erklärte die Gewerkschaft CTG, die Streiks gingen überall weiter. Während die Gespräche mit Exxon Mobil seit Wochen andauerten, sei es bei Total Energies noch nicht gelungen, das Management an den Verhandlungstisch zu holen.
Die vier wichtigsten Raffinerien des Landes sind der Regierung zufolge von dem seit Ende September andauernden Ausstand betroffen, drei davon stehen still. Die Arbeiter bei Total fordern eine Lohnerhöhung von zehn Prozent. Die hohen Energiepreise bescheren dem Konzern hohe Gewinne, die Total dazu veranlasste, etwa acht Milliarden Euro an Dividenden auszuschütten sowie eine Sonderdividende an Investoren. Vergangene Woche hatte Konzernchef Patrick Pouyanne zwar erklärt, es sei auch die Zeit gekommen, die Arbeiter zu belohnen. Er weigert sich bislang aber, Gehaltsverhandlungen aufzunehmen.
Die Regierung tue ihr Bestes, um den Konflikt zu lösen, teilte Energieministerin Agnes Pannier-Runacher mit. 20,7 Prozent der Tankstellen im Land hätten mindestens bei einem Produkt Probleme beim Nachschub. Eine Rationierung von Benzin stehe aber nicht im Raum. "An dem Punkt sind wir noch nicht", sagte Umweltminister Christophe Bechu. Er rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. In einigen Teilen Frankreichs gibt es bereits ein Verbot für den Verkauf von Benzin in Kanistern oder ähnlichen Behältern.
Quelle: ntv.de, hny/rts