Wirtschaft

Milliardenkredit ausgelotet Füllt ProSiebenSat.1-Aktionär MFE seine Kasse für eine Übernahme?

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Offenbar machen die Italiener bei der Übernahme des Medienhauses zun ernst.

Offenbar machen die Italiener bei der Übernahme des Medienhauses zun ernst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Immer wieder wird über eine Übernahme des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 spekuliert. Nun könnte es konkret werden. Der Großaktionär aus Italien hat sich einen ausreichend großen Kredit besorgt.

Der italienische Großaktionär MFE-MediaForEurope lotet offenbar bei Banken einen Milliarden-Kredit zur möglichen Übernahme von ProSiebenSat.1 aus. Man habe mehrere Institute um ein 3,4-Milliarden-Euro-Darlehen gebeten, berichtet Reuters unter Berufung auf einen Insider. Der Kredit solle über fünf Jahre laufen und ab dem morgigen Dezember bereitstehen. Damit könnten 2025 alle potenziell nötigen Finanzierungen rund um den deutschen TV-Konzern und eine mögliche Übernahme gestemmt werden. Die MFE-Holding der Berlusconi-Familie wolle bereit sein, eine unmittelbare Entscheidung stehe aber nicht bevor, sagte der Insider. MFE und ProSiebenSat.1 lehnten einen Kommentar ab. Zuerst hatte die italienische Zeitung "Il Messaggero" über die Pläne berichtet.

ProSiebenSat.1
ProSiebenSat.1 5,77

Für die ProSiebenSat.1-Aktie ging es an der Börse spürbar aufwärts. Die MFE-Papiere verteuerten sich ebenfalls. ProSiebenSat.1 ist an der Börse rund 1,1 Milliarden Euro wert. Die Anteilseigner haben allerdings eine lange Talfahrt hinter sich, denn die ProSieben-Aktie hatte im Mai 2021 noch bei über 18 Euro gelegen.

Der Zeitung zufolge hat UniCredit eine führende Rolle beim Kredit. Der Insider sagte, die Banken seien alle gleichermaßen beteiligt. Dazu gehörten: Banco BPM, BPER Banca, BNP Paribas, Deutsche Bank und Intesa Sanpaolo. Von den Geldhäusern war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

MFE hält fast 30 Prozent an ProSiebenSat.1, die tschechische PPF-Gruppe ist mit rund 15 Prozent zweitgrößter Investor. Sie drängen das Management um Bert Habets dazu, Randgeschäfte wie den Kosmetikanbieter Flaconi und das Vergleichsportal Verivox zu verkaufen. Reuters hatte jüngst unter Berufung auf Insider berichtet, dass ProSiebenSat.1 mit dem italienischen Unternehmen Moltiply über den Verkauf von Verivox verhandelt. Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass MFE eine Übernahme startet, wenn ProSiebenSat.1 auf Entertainment getrimmt ist.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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