Wirtschaft

Neues Bahnangebot abgeschmettert GDL droht mit "richtig langem" Streik

Laut GDL-Chef Weselsky nimmt die Verhandlungstaktik der Bahn "skurrile Züge" an.

Laut GDL-Chef Weselsky nimmt die Verhandlungstaktik der Bahn "skurrile Züge" an.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Bahn-Tarifstreit fährt sich immer weiter fest. Auf einen neuen Tarifvorschlag der Deutschen Bahn reagiert die GDL mit Entrüstung und weist das Angebot zurück. Nun drohen die Lokführer mit neuen Streiks. Es wären die achten im laufenden Tarifkonflikt.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn ein neues Angebot zurückgewiesen und droht mit weiteren Streiks. "Diesmal wird es richtig lange", hieß es in einer Erklärung, die auf der GDL-Webseite veröffentlicht wurde. Die von der Bahn gebotenen Entgelterhöhungen seien zu wenig. Außerdem gebe es etwa bei den Themen Arbeitszeit oder Überstunden keine Offerten. Das Zugpersonal habe "die Nase schon lange gestrichen voll", die Verhandlungstaktik der Bahn nehme "skurrile Züge" an.

Nach dem erfolglosen Spitzengespräch zwischen Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber und GDL-Chef Claus Weselsky legte die Bahn ein neues Angebot vor, das nach Konzernangaben annähernd so hoch wie der Abschluss im öffentlichen Dienst ist. Es sieht eine stufenweise Lohnsteigerung ab Juli um 4,7 Prozent und einen Einmalbetrag von 1000 Euro vor. Das Unternehmen erklärte in einer Mitteilung: "Unser Angebot ist annähernd so hoch wie zum Beispiel der Abschluss im öffentlichen Dienst."

Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Doch die Bezahlung ist nicht Kern des Konfliktes: Die GDL will nicht nur für Lokführer, sondern auch Zugbegleiter und Rangierführer eigene Verträge abschließen. Dies strebt auch die größere, konkurrierende Gewerkschaft EVG an. Die Bahn wiederum will unterschiedliche Abschlüsse für dieselbe Berufsgruppe vermeiden.

EVG schließt Streiks nicht aus

Die bei der GDL organisierten Lokführer hatten zuletzt im April im laufenden Tarifkonflikt zum siebten Mal gestreikt. Der Personenverkehr war zwei Tage und der Güterverkehr drei Tage betroffen. Millionen Reisende waren betroffen.

Die Bahn kritisierte, die Lokführergewerkschaft habe beim letzten Spitzentreffen wesentliche Zugeständnisse zur Tarifstruktur wieder zurückgenommen. "Was die GDL will, würde unseren Mitarbeitern und dem Unternehmen Deutsche Bahn schaden", betonte Weber. Sollte die GDL die Wiederaufnahme von Verhandlungen ablehnen, schlage die Bahn ein Schlichtungsverfahren über alle Punkte vor.

Auch die EVG schloss ihrerseits Streiks ausdrücklich nicht aus. Anlass war ein neues Angebot der Bahn für Service- und Sicherheitskräfte: 4,7 Prozent mehr Geld in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 29 Monaten, wie die Gewerkschaft mitteilte. Die EVG fordert 6 Prozent, mindestens aber 150 Euro mehr Lohn und Gehalt. Sie kritisierte, die Bahn biete unterschiedliche Laufzeiten für verschiedene Berufsgruppen. Bei der nächsten Verhandlungsrunde am 11. Mai müsse die Bahn nachbessern.

Quelle: ntv.de, cri/dpa/rts

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