1300 Jobs fallen weg Getir zieht sich komplett aus Deutschland zurück
29.04.2024, 15:43 Uhr Artikel anhören
Die lila Lieferfahrer werden aus dem deutschen Straßenbild verschwinden.
(Foto: dpa)
Der Markt der Lebensmittel-Bringdienste ist hart umkämpft. Im Sommer 2023 vergrößert sich der türkische Wettbewerber Getir, indem er sich Gorillas einverleibt. Ziel damals: volle Konzentration auf den deutschen Markt. Knapp ein Jahr später verlegt sich Getir vollständig auf das Türkei-Geschäft.
Der türkische Lebensmittel-Bringdienst Getir verlässt den deutschen Markt. "Das Unternehmen wird sich auf seinen Kernmarkt in der Türkei konzentrieren, wo es das größte Potenzial für langfristiges, nachhaltiges Wachstum sieht", teilte Getir mit. Der Anbieter gibt auch sein Geschäft in Großbritannien, den Niederlanden und den USA auf.
Mit einer neuen Finanzierungsrunde will Getir nun seine Marktposition in der Türkei ausbauen. Die Kapitalspritze kommt laut Getir von den Großaktionären Mubadala und G Squared. Mit der neuen Finanzierung will das Unternehmen auch Spekulationen zerstreuen, das Unternehmen stehe insgesamt vor dem Aus. Lediglich sieben Prozent des Gesamtumsatzes seien in Ländern außerhalb der Türkei erbracht worden, hieß es weiter.
Wie viele Beschäftigte aufgrund der Neuausrichtung ihre Arbeit verlieren, gab das Unternehmen nicht offiziell bekannt. Das Unternehmen dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren "Einsatz und harte Arbeit". Unmittelbar vor der öffentlichen Mitteilung hatte Getir jedoch in einer internen Telefonkonferenz Entlassungen in großem Stil angekündigt, sagte ein Teilnehmer dieser Veranstaltung. In Deutschland seien zwischen 1200 und 1300 Personen betroffen.
Nach Corona sank die Nachfrage
Bereits in der vergangenen Woche gab es Medienberichte, wonach Getir vom deutschen Markt verschwinden werde. Im umkämpften sogenannten Quick-Commerce-Geschäft, also dem Liefern von Supermarktprodukten innerhalb weniger Minuten, hatte Getir Ende 2022 den angeschlagenen Konkurrenten Gorillas in Deutschland übernommen. Im Sommer 2023 verkündete das Unternehmen dann den Rückzug aus Spanien, Portugal und Italien. Wenige Wochen später strich Getir Tausende Stellen. Damals hieß es, das Unternehmen wolle das Geschäft in Europa vor allem auf Deutschland konzentrieren.
Der Markt gilt aufgrund der geringen Marge als hart umkämpft. In der Corona-Pandemie boomte dieses Geschäft, besonders junge Menschen in Großstädten nutzten die neuen Liefermöglichkeiten. Danach ging das Interesse spürbar zurück.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/rts