Wirtschaft

Weniger Geld und Fabriken zu? "Giftliste" verunsichert VW-Belegschaft

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Auch für Mitarbeiter am Hauptsitz in Wolfsburg dürften die Sparpläne Folgen haben.

Auch für Mitarbeiter am Hauptsitz in Wolfsburg dürften die Sparpläne Folgen haben.

(Foto: picture alliance / picture alliance)

Der Volkswagen-Konzern will massiv Kosten sparen. Dafür werden bisher ausgeschlossene Maßnahmen in Betracht gezogen. Laut einem Bericht könnten ganze Fabriken wegfallen - und auch auf die restlichen Mitarbeiter könnten tiefe Einschnitte zukommen.

Der VW-Vorstand um den Konzernchef Oliver Blume hat seine Pläne für den Umbau der Kernmarke des Volkswagen-Konzerns offenbar konkretisiert. In der Führungsspitze des Unternehmens sei eine Liste von Maßnahmen diskutiert worden, mit denen man bis zu vier Milliarden Euro einsparen könnte, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise.

Die Liste umfasst dem Bericht zufolge unter anderem einen Lohnverzicht und auch Szenarien für die Schließung von mehreren Werken innerhalb Deutschlands. Intern werden die gesammelten Vorschläge als "Giftliste" bezeichnet.

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Es könnte dem Maßnahmenkatalog zufolge unter anderem zu pauschalen Lohnkürzungen um zehn Prozent sowie Nullrunden in den Jahren 2025 und 2026 kommen. Auch Bonuszahlungen in der höchsten Tarifgruppe sowie Prämienzahlungen für Mitarbeiterjubiläen stehen demnach wohl auf der Kippe. Eine VW-Sprecherin wollte sich gegenüber dem "Handelsblatt" nicht zu den "Spekulationen" rund um die Gespräche mit der Gewerkschaft IG Metall äußern.

Ganze Werke könnten wegfallen

Die Schließungspläne für ganze Fabriken nehmen dabei besonders deutsche Standorte ins Visier, da ausländische Standorte zum Teil erheblich geringere Kosten verursachen. Demnach könnten ganze Werke in der Größenordnung von Emden oder Zwickau geschlossen werden. Dies würde dem Konzern helfen, seine Überkapazitäten in der Produktion zu reduzieren. Vor wenigen Wochen hatte der VW-Finanzchef Arno Antlitz auf einer Betriebsversammlung laut "Handelsblatt" erläutert, dass VW innerhalb von Europa 500.000 Fahrzeuge in der Verkaufsstatistik fehlen. Darunter entfallen demnach alleine 300.000 auf die Kernmarke.

Am heutigen Montag wird der Betriebsrat die Mitarbeiter über die laufenden Tarifverhandlungen und die Gespräche mit dem Vorstand über Einsparungen informieren. Die Arbeitnehmerseite organisiert diesbezüglich zeitgleich stattfindende Informationsveranstaltungen in allen deutschen Werken.

Am Mittwoch startet die zweite Verhandlungsrunde für den VW-Haustarifvertrag. Die Gewerkschaft fordert dabei bisher sieben Prozent mehr Gehalt für die Angestellten. Auch Auszubildende sollen besser entlohnt werden. Mit einer schnellen Einigung wird angesichts der Sparpläne des Konzerns allerdings nicht gerechnet.

VW hatte Anfang September angekündigt, bei seinem Sparkurs Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr auszuschließen. Betriebsrat und IG Metall hatten in der Folge Widerstand gegen die damals noch nicht konkretisierten Pläne angekündigt.

Quelle: ntv.de, lme

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