Milliardendeal mit Meta möglichGoogle-Konzern greift Nvidia mit eigenen KI-Chips an

Der KI-Boom hat Nvidia zum wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. Denn der Chiphersteller liefert nahezu im Alleingang die Hochleistungsprozessoren für die neue Technologie. Ein Deal zwischen dem Suchmaschinen-Konzern Alphabet und Meta könnte dieses Narrativ beenden.
Dieser Deal lässt die Technologie-Branche aufhorchen. Meta, einer der weltgrößten Investoren in Rechenzentren und Künstliche Intelligenz, will Berichten zufolge spezielle KI-Chips vom Google-Mutterkonzern Alphabet einsetzen. Das meldet die Tech-Seite The Information. Demnach erwägt Meta für Milliarden von Dollar Alphabets Tensor-Chips für die eigenen Rechenzentren zu kaufen und zusätzlich Cloud-Rechenkapazitäten von Google zu mieten. Alphabet nutzt seine selbstentwickelten Chips zwar selbst bereits seit Längerem unter anderem für die eigene KI Gemini und verkauft sie auch an andere Unternehmen. Mit einem Milliardendeal mit Meta würde der Konzern, dessen Gewinn bislang hauptsächlich aus Werbeeinnahmen vor allem der Google-Suche und Youtube stammt, als Chip-Anbieter in eine neue Dimension vor.
Zugleich wird erstmals seit Jahren die nahezu totale Dominanz von Nvidia auf dem Markt für spezialisierte KI-Hochleistungschips infrage gestellt. Der KI-Boom und die inzwischen weltweit auf mehrere Billionen Dollar angewachsenen Investitionspläne für Rechenzentren haben den Chiphersteller innerhalb weniger Jahre zum wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. Als erster Konzern war Nvidia kurzzeitig mehr als fünf Billionen Dollar wert.
Die Nachricht von den Verhandlungen zwischen Meta, das bislang zu den großen Abnehmern von Nvidia gehörte, und Alphabet reichte aus, um den Aktienkurs von Nvidia um mehr als vier Prozent sinken zu lassen. Ein Einbruch bei der Nachfrage nach den Nvidia-Chips sei zwar nicht abzusehen, der Chiphersteller dürfte auch in Zukunft "phänomenal wachsen", zitiert Bloomberg, die Investmentmanagerin Alexandra Morris vom norwegischen Skagen Funds. "Das Narrativ, das Nvidia der Einzige ist, der die Chips für den Aufbau dieser Rechenzentren liefert - dieses Narrativ hat sich geändert."
Auch OpenAI arbeitet an eigenen Chips
Alphabet-Aktien legten dagegen um knapp vier Prozent zu. Der früher als Google firmierende Konzern ist zwar selbst einer der führenden Anbieter von KI-Sprach-, Bild- und Videomodellen, die neue Technologie stellt aber gleichzeitig eine Herausforderung für die Internetsuche, den Kern des bisherigen Geschäftsmodells dar. Die selbst entwickelten Tensor-Chips dienten bislang vor allem dazu, den eigenen KI-Modellen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten zu verschaffen, die auf die teuren Nvidia-Chips angewiesen sind. Nun sollen sie sich aber auch zu einer eigenen Einnahmequelle entwickeln. Laut The Information peilen die Alphabet-Manager einen Umsatz in Höhe von zehn Prozent des Nvidia-Umsatzes an. In diesem Jahr rechnet Nvidia mit Einnahmen von rund 65 Milliarden Dollar.
Der Marktanteil von Nvidia bei den Chips für KI-Rechenzentren wird auf 90 Prozent geschätzt, wobei die angekündigten Investitionen in diesen Bereich erwarten lassen, dass dieser Markt in den kommenden Jahren stark wachsen wird. Bei dem Versuch, Nvidias Dominanz in diesem lukrativen Geschäft zumindest zu verringern, ist Alphabet nicht allein. Bei der Entwicklung und Produktion der Tensor-Chips kooperiert das Unternehmen mit dem US-Chiphersteller Broadcom. Auch dessen Aktien legten angesichts der Nachricht über die mögliche Meta-Bestellung kräftig zu.
OpenAI, das Unternehmen hinter dem Gemini-Konkurrenten ChatGPT, arbeitet zum einen mit dem Chiphersteller AMD zusammen und entwickelt andererseits aber auch eigene Halbleiter. Auch der mögliche Alphabet-Kunde Meta investiert in eigene KI-Chips. Kürzlich hat der Netzwerkkonzern die Übernahme des Chip-Entwicklers Rivos angekündigt.