Wirtschaft

Aktuelle Daten zum Höfesterben Große Betriebe wachsen, die Kleinen verschwinden

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Bauern beim Protestzug: Seit langem fordern die 
Landwirte mehr Unterstützung von der Politik.

Bauern beim Protestzug: Seit langem fordern die Landwirte mehr Unterstützung von der Politik.

(Foto: IMAGO/Rolf Poss)

Tiefgreifender Wandel in der deutschen Landwirtschaft: Innerhalb von drei Jahren geben 7800 Betriebe auf. Vor allem kleine Bauernhöfe sind betroffen, während Großbetriebe an Agrarfläche dazugewinnen.

Das Höfesterben in der deutschen Landwirtschaft geht weiter. 7800 Landwirte haben ihre Betriebe zwischen 2020 und 2023 aufgegeben, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Betroffen sind vor allem kleine und mittlere Bauernbetriebe. Ihre Fläche wird oft von größeren Agrarunternehmen übernommen.

Die amtlichen Daten belegen, dass sich der Trend der vergangenen Jahrzehnte fortsetzt: 16,6 Millionen Hektar betrug die gesamte deutsche Anbaufläche 2022. In den letzten zwölf Jahren hat sie sich kaum verändert. Der Anteil der Großbetriebe jedoch ist im gleichen Zeitraum von 55 auf gut 62 Prozent gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von fast 1,2 Millionen Hektar. Der Besitz der kleinen und mittleren Betriebe ist hingegen um 1,3 Millionen Hektar geschrumpft. Die durchschnittliche Anbaufläche pro Betrieb stieg von 56 auf 65 Hektar.

Der Trend spiegelt sich auch bei der Betriebsstruktur wider: Von 2010 bis 2022 ist die Zahl der kleinen und mittleren Betriebe mit bis zu 100 Hektar Anbaufläche um 45.590 geschrumpft. Besonders die kleinsten Betriebe mit weniger als fünf Hektar haben es anscheinend schwer: Hier verschwanden 28 Prozent der Höfe.

Einer der Gründe für die Veränderungen sehen Beobachter im demografischen Wandel. "Die Babyboomer kommen in ein Alter, wo sie Nachfolger:innen brauchen", berichtete zum Beispiel die Radio-Journalistin und Landwirtschaftsexpertin Ann-Kathrin Büüsker. Nachfolger zu finden, werde immer schwieriger. "Wer will schon in einen Job einsteigen, der sich nicht rentiert, der in hohem Maße vom Staat abhängig ist und der wenig Anerkennung genießt."

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Profiteure sind laut Büüsker Großbetriebe und Agrarholdings. Im Zwölf-Jahres-Vergleich stieg die Zahl der Betriebe mit mehr als 100 Hektar laut dem Statistischen Bundesamt um 5130. Die EU-Subventionen befeuern die Entwicklung zusätzlich.

Da die Fördergelder an die Anbaufläche gekoppelt sind, profitieren die größeren Betriebe am meisten vom Geld aus Brüssel. "Wenn kleine Höfe aufgeben, kaufen sie die Flächen auf, können dadurch den Batzen an Subventionen, den sie einstreichen, noch vergrößern", fasst Agrarjournalistin Büüsker die Entwicklung zusammen. "Durch ihre Größe, ihre wirtschaftliche Stärke und ihr gutes Netzwerk sind sie in der Lage, Reformen zu verhindern."

Quelle: ntv.de, lbr/dpa

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